Flickenteppich bei Deutschlandticket: Wer soll das noch verstehen?

49-Euro-Ticket mal für 49 Euro und mal für 29 Euro

Hand hält das Deutschlandticket D-Ticket vor einer Regionalbahn / action press
Das D-Ticket: für 49 Euro durch das ganze Land - Symbolbild
Import, action press, ActionPress

Raus aus dem Tarif-Dschungel, einfache und attraktive Preise! Nach dem Erfolg des 9-Euro-Tickets will man mit dem 49-Euro-Ticket, das am 1. Mai an den Start geht, daran anschließen. Anders als beim Vorgängermodell wird der Fahrschein diesmal nur digital als Handyticket oder als Chipkarte ausgegeben. Schon jetzt zeichnet sich allerdings ab: Es wird ein Flickenteppich mit Zusatzangeboten.

Rabatte in Bayern, Niedersachsen und dem Saarland geplant

Bayern wird nach Angaben des Verkehrsministeriums eine vergünstigte Version des Deutschlandtickets für Studierende und Auszubildende im Freistaat für 29 Euro anbieten. Ähnlich geht Niedersachsen vor: Die dortige Landesregierung erwägt, ein geplantes landesweites 29-Euro-Ticket für Schüler, Azubis und Freiwilligendienstler als vergünstigtes Deutschlandticket einzuführen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern denkt die Landesregierung über einen ermäßigten Preis für Auszubildende und Senioren nach. Bereits im Januar kündigte das Saarland ein Junge-Leute-Ticket für Schülerinnen und Schüler, Azubis und Freiwilligendienstleistende mit Wohnsitz im Saarland an, welches 30,40 Euro kosten soll. Die Differenz von 18,60 Euro will das Land übernehmen.

Lese-Tipp: Neukunden können sich für „Deutschland-Ticket“ registrieren

Unterschiedliche Tarife für Mitnahme von Hund und Fahrrad

In einigen Ländern wird zum Beispiel die Hundemitnahme mit dem Deutschlandticket problemlos möglich sein (Nordrhein-Westfalen, Berlin, Brandenburg), andernorts wird derzeit über passende Zusatzfahrscheine zum Deutschlandticket entschieden. Beim Verkehrsverbund Oberelbe (Sachsen) ist beispielsweise ein Zusatzticket zur Mitnahme von einem Fahrrad oder Hund und Personen für 10 Euro pro Monat in Planung - gültig dann aber nur in dieser Region.

Lese-Tipp: HVV bietet parallel zum Deutschlandticket ein Klimaticket

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Vergünstigtes Jobticket für 34,30 Euro

ARCHIV - 28.10.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin: Ein Nahverkehrszug fährt über die neu gebaute Bahnstrecke zum Schweriner Hauptbahnhof (Aufnahme mit langer Belichtungszeit). Das neue Deutschlandticket sollte eigentlich so einfach werden wie das 9-Euro-Ticket. Doch schon vor den finalen Beschlüssen ist klar: Das wird es nicht. Und das beginnt schon beim Preis: Nicht für jeden wird das sogenannte 49-Euro-Ticket 49 Euro kosten. (zu dpa "Beim Deutschlandticket droht Flickenteppich mit Zusatzangeboten") Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
jbu sab, dpa, Jens Büttner

Gemeinsam zwischen dem Bund und allen Ländern vereinbart wurde das Deutschlandticket als Jobticket: Wenn Arbeitgeber ihren Beschäftigten einen Zuschuss von mindestens 25 Prozent auf das 49-Euro-Ticket gewähren, können bis zum 31. Dezember 2024 zusätzlich fünf Prozent Übergangsabschlag gewährt werden. Das Ticket kostet dann also nur noch 34,30 Euro.

Sozialverband kritisiert möglichen Schufa-Check bei 49-Euro-Ticket

Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, könnten verschuldete Menschen vom Deutschlandticket ausgeschlossen werden. Der Grund: Je nach Zahlungsart und Anbieter, über den der Kauf abgewickelt werden soll, könne es zu einem Check der Schufa kommen. Sowohl die Deutsche Bahn als auch der Zahlungsdienstleister "Logpay", der bei mehr als 250 ÖPNV-Shops im Einsatz ist, sollen beim Kauf des Deutschlandtickets eine Bonitätsprüfung durchführen.

Lese-Tipp: 49-Euro-Ticket nur mit Schufa-Check: Werden Verschuldete ausgeschlossen?

Der Sozialverband SoVD schlägt Alarm. SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier sagte am Freitag gegenüber RTL: „Bonitätsprüfung bei einem 49-Euro-Ticket oder Deutschlandticket, das ist ja unglaublich. Da hängt man ja schon wieder eine ganze Gruppe von Menschen ab.“ Und Engelmeier geht noch einen Schritt weiter und fordert: „Wo ist das Sozialticket? Es gibt viele, viele Geringverdienende, und es gibt Rentnerinnen und Rentner, die können sich einfach 49 Euro nicht erlauben.“ (mmü/dpa)

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