Falsche Preise am Regal

Supermarkt-Tricks: Wie mit Preisschildern geschlampt und geschummelt wird

Preisschilder in einem Supermarkt und ein Kassenzettel
Laut Preisschild kostet der Pudding 33 Cent und die Cookies 99 Cent. Auf dem Kassenbon stehen 0,49 Euro und 1,59 Euro.
Verbraucherzentrale Hamburg
von Daniel Bakir

Auf die Preisangaben am Regal sollte man sich beim Einkaufen eigentlich verlassen können. Doch die Verbraucherzentrale Hamburg berichtet von vielen Schlampereien und Tricksereien zulasten der Kunden.

Falsche Preise am Regal: Immer mehr Kunden beschweren sich

Diese Erfahrung haben wohl viele schon beim Einkaufen gemacht: Beim Blick auf den Kassenbon fällt auf, dass ein anderer Preis abgerechnet wurde, als am Regal stand. Und man fragt sich, wie oft das wohl unbemerkt vorkommt, weil man den Bon in der Eile nicht kontrolliert hat.

Falsche Preisauszeichnungen sind laut Verbraucherzentrale Hamburg ein Problem in vielen Supermärkten, Discountern und anderen Lebensmittelgeschäften. Immer wieder erhalten die Verbraucherschützer hierzu Beschwerden von Kunden, wie die Verbraucherzentrale aktuell berichtet.

Wenn die Preisschilder nicht stimmen, liege das meist schlicht an fehlender Sorgfalt. Insbesondere bei kurzfristigen Sonderangeboten würden die Preisschilder teils nicht so schnell aktualisiert wie im Kassensystem. Oder sie werden vorschnell ausgetauscht, während die neuen Preise im System noch gar nicht eingespeist sind. So oder so: Die Schlamperei kann je nach Fall dazu führen, dass der Kunde an der Kasse mehr oder weniger zahlt, als beim Griff ins Regal gedacht.

Schlamperei oder Ordnungswidrigkeit?

Fotos von einem Kühlschrank im Supermarkt.
Die Margarine ist auf 400 Gramm geschrumpft, laut Preisschild sind noch 500 Gramm drin.
Verbraucherzentrale Hamburg

Sollte ein Laden die Preise vorsätzlich falsch auszeichnen, sei dies eine Ordnungswidrigkeit, betont die Verbraucherzentrale. Da die Behörden kaum Kontrollen durchführen, ruft sie Kunden auf, bei verdächtigen Häufungen in einer Filiale die Verbraucherschützer zu informieren.

Falsch können nicht nur die Preise am Regal sein, sondern auch die Mengenangabe. Denn oft schrumpft auch der Packungsinhalt bei gleichem Preis, um eine Preiserhöhung zu kaschieren, wie die Mogelpackungsliste der Verbraucherzentrale zeigt. Schrumpft beispielsweise ein Margarine-Hersteller die Packung von 500 auf 400 Gramm, der Supermarkt aktualisiert aber das Schild am Regal nicht, so stimmt die Angabe zum Grundpreis je Gramm nicht mehr und das Produkt erscheint günstiger als es ist.

Fotos von Regalen und Preisschildern in einem Candy Shop.
Fehlende Grundpreise im Candy-Shop.
Verbraucherzentrale Hamburg

Die zusätzliche Angabe des Grundpreises – zum Beispiel je Liter oder Kilogramm – ist übrigens Pflicht, um dem Verbraucher einen echten Preisvergleich zu ermöglichen. Diese Pflicht wird aber von manchen Geschäften ignoriert. So fand die Verbraucherzentrale in zwei Süßigkeitenläden in der Hamburger Innenstadt teilweise nur handgeschriebene Endpreise am Regal, ohne Grundpreis und ohne Mengenangabe. Dagegen gehen die Verbraucherschützer rechtlich vor.

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Rote Preisschilder: Dieser Supermarkt-Trick ist legal

Foto eines roten Preisschildes
Signalrotes Preisschild, aber normaler Preis
Verbraucherzentrale Hamburg

Viele Geschäfte setzen aber auch auf ganz legale Tricks, um Preise am Regal günstig erscheinen zu lassen. Da ist zum Beispiel die Sache mit den roten Preisschildern. Intuitiv denken die meisten Kunden, dass ein rotes Preisschild zwischen vielen weißen auf einen reduzierten Artikel hindeutet. Das muss aber keinesfalls so sein. Die Läden können auch einfach so rote Schilder bei Artikeln zum regulären Preis einstreuen – und tun dies auch, wie der Fotobeweis der Verbraucherzentrale zeigt.

Foto eines Supermarkt-Regals mit Spülmittel.
Aus der Werbung, aber gar nicht günstiger.
Verbraucherzentrale Hamburg

Selbst der Hinweis "Werbung" direkt am Preisschild bedeutet nicht zwingend, dass das Produkt reduziert ist. Viele Kunden dürften zwar davon ausgehen, weil häufig Sonderangebote beworben werden. In Drogeriemärkten von Rossmann kamen den Verbraucherschützern aber schon häufiger Fälle unter, in denen derart ausgezeichnete Produkte nicht im Preis gesenkt waren.

Foto eines Preisschilds für Chips
Chips für kurze Zeit günstiger (aber nur bestimmte Sorten)
Verbraucherzentrale Hamburg

Eine andere Variante der Trickserei mit roten Preisschildern: Auf dem Schild wird groß ein Aktionspreis für ein Produkt beworben, im Kleingedruckten steht dann aber, dass dieser nur für bestimmte Sorten des Produkts gilt. Wer zu einer anderen Sorte greift, wundert sich dann an der Kasse, warum er mehr zahlen muss. Sofern er es überhaupt bemerkt.

Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst bei stern.de.