Booster- mit Grippe-Impfung kombinieren?Grippe und Corona: Arzt warnt vor hartem Winter

Präventivmediziner Dr. Christoph Specht ist zurückhaltend, was die großflächige Impfung von Kindern angeht.
Präventivmediziner Dr. Christoph Specht erklärt die Gründe, die dafür sprechen, dass der Winter 2021 noch härter wird als im Jahr davor.
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Wenn man sich die neuesten Meldungen rund um die vierte Corona-Welle anschaut, verheißt das meiste wenig Gutes: Intensivmediziner schlagen Alarm, die Inzidenz steigt und steigt und die Maßnahmen sind noch keine beschlossene Sache. Im Gespräch mit ntv spricht der Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht deswegen schon von einem noch härteren Winter als im vergangenen Jahr. Darüber hinaus erklärt er, ob man sich am selben Tag gegen Corona und Grippe impfen kann.
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Booster-Impfung mit Grippe kombinieren?

08.11.2021, Spanien, Madrid: Eine Frau erhält in Madrid die Grippeimpfung. Am Montag beginnt in der Region Madrid die zweite Phase der Impfkampagne gegen die saisonale Grippe 2021/2022 für Menschen über 60 Jahre, Patienten mit chronischen Krankheiten, Schwangere, Personal im Gesundheits- und Sozialwesen, Betreuer von gefährdeten Patienten und Personal der wesentlichen Dienste. Foto: Alberto Ortega/EUROPA PRESS/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Booster- und Grippe-Impfung in einem Rutsch abholen? Das geht.
europa press vco, dpa, Alberto Ortega

Weil nicht nur das Coronavirus aktuell eine Rolle im Leben der Menschen spielt, sondern auch noch die Grippe, überlegen einige, die beiden Impfungen zeitnah durchführen zu lassen. Aber sich erst den Piks für die Booster- und kurz danach dann für die Influenza-Impfung abzuholen – ist das wirklich ratsam?

Dr. Specht äußert sich ganz klar mit den Worten: Ja! „Das kann man eindeutig machen. Am Anfang war man sich nicht ganz sicher und hat einfach gesagt, wir wissen noch nicht, von wo kommt vielleicht welche Nebenwirkung, wir trennen das lieber mal – das war die Empfehlung der Stiko, 14 Tage dazwischen“, erklärt er. Mittlerweile sei es aber bei den mRNA-Impfstoffen, wie denen von Biontech/Pfizer und Moderna, ohne Probleme möglich, sie zeitgleich in Kombination mit der Grippe-Impfung zu verimpfen – nur natürlich nicht in derselben Spritze. „Also rechter Arm, linker Arm, insofern brauche ich da keine zwei Termine machen,“ weiß Dr. Specht.

Doch handelt es sich um die allererste Grippe-Impfung überhaupt, rät der Allgemeinmediziner dazu, die beiden Impfungen voneinander zu trennen und lieber ein bisschen zu warten. So könne man im Zweifelsfall Nebenwirkungen besser erkennen und besser auf die jeweilige Impfung zurückführen.

Härterer Winter als noch 2020?

„Bis vor wenigen Monaten haben wir noch gesagt: ‘Dieser Winter wird besser! Weil: Wir haben ja die Impfung, viele Menschen sind bereits geimpft, dann gibt es nur noch wenige, die auf die Intensivstation müssen.’ Das hat sich nicht bewahrheitet“, erklärt der Medizinjournalist. Dass sich jetzt also ein härterer Winter als im vergangenen Jahr anbahnt, das sei eine „große Enttäuschung für uns alle.“

Die Gründe? Unsere Impfrate sei bisher noch zu niedrig und wir haben weniger Intensivbetten zur Verfügung als noch vor einem Jahr. Das nennt der Mediziner „eine völlig prekäre Situation“, vor allem wenn man bedenkt, „dass wir ja damals schon knapp waren damit und jetzt noch knapper sind.“ Das Personal fehle und es gebe keine Fachkräfte mehr, die aushelfen.

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Tatsache ist: Die Betten sind belegt

Patienten mit schwerwigenden Herzerkrankungen oder Krebsdiagnosen müssten sich – im schlimmsten Fall – hinten anstellen, sollte ein Covid-19-Patient auf die Intensivstation eingeliefert werden. Denn: Die wenigen, vorhandenen Betten sind belegt. Dr. Specht erklärt, dass es vor allem im Winter häufiger dazu kommen kann, dass die Intensivstationen überlastet sind – besonders wegen saisonalen Infekten wie zum Beispiel der Grippe. „Aber jetzt haben wir natürlich mit Corona nochmal eine Sondersituation und die besteht darin, dass die Patienten meist sehr lange auf der Intensivstation sind – also eine doppelte Belastung, wenn Sie so wollen.“

Und erneut zeigt sich die Problematik: Das Personal ist weniger geworden. Verlegungen seien daher an der Tagesordnung. (ntv/vdü)

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