Ihre Einwanderung gilt als unumkehrbar Nester im Herbst besonders gefährlich! Asiatische Hornisse breitet sich in Deutschland aus

Eine Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) wird von einem Biologen mit einem Handschuh gehalten.
Die Asiatische Hornisse breitet sich in Deutschland weiter aus. (Symbolbild)
Axel Heimken/dpa

Müssen wir im Herbst vor der Asiatischen Hornisse Angst haben?
Bereits in den vergangenen Jahren hatte sich die invasive Insektenart in Deutschland immer weiter ausgebreitet – ein Feldzug, der nicht abzureißen scheint. Im Westen Deutschlands fühlt sie sich bereits heimisch, aber auch in Sachsen-Anhalt wurden bereits die ersten Tiere gesehen. Jetzt im Herbst geht jedoch vor allem von den Nester eine Bedrohung aus!

Im Sommer unsichtbar, im Herbst gefährlich! Achtung für den Nestern der Asiatischen Hornisse

Der Kampf gegen die Asiatische Hornisse ist deshalb auch so schwierig, weil die Nester ganz oben in den Bäumen sehr gut versteckt sind. Das ändert sich im Herbst, wenn die Bäume ihre Blätter verlieren. Und damit geht eine ganz neue Gefahr aus, wie Tim Adriaens, Biologe am Forschungsinstitut für Wald und Natur Flandern nun der belgische Zeitung Het Laatste Nieuws erzählt.

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Denn ohne den Halt der Blätter und im Wind der Herbststürme können die Nester von den Bäumen krachen und mit ihnen Hunderte Hornissen! Die sind für den Menschen erst einmal ungefährlich, doch wenn das Nest zerspringt, begeben sich die Hornissen auf Wohnungssuche – und breiten sich dadurch noch weiter aus, in der Nähe, aber auch in weiter entfernte Gebiete. Abgesehen davon, dass die Tiere durch den Sturz aggressiv werden und zustechen können.

Asiatische Hornisse breitet sich in Deutschland aus! Hier könnt ihr das Insekt bereits antreffen

Asiatische Hornissen sind im Sommer erstmals auch in Schleswig-Holstein gesichtet worden, mittlerweile gibt es sie aber auch in Sachsen-Anhalt. „Das macht deutlich: Die Art ist definitiv da, wir haben sie hier und müssen davon ausgehen, dass das auch so bleibt“, sagte Paul Schenk, Vorsitzender des Imkerverbands Sachsen-Anhalt, dem MDR.

In Baden-Württemberg, dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen sei die Art bereits stark verbreitet. In NRW gebe es bereits Hunderte von Sichtungen, so Artenexperte Rainer Borcherding vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Schleswig-Holstein. Die Klimakrise mit ihren milderen Wintern begünstigt die Ausbreitung.

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Die aus Südostasien stammende Art namens Vespa velutina sei über Warentransporte 2004 nach Frankreich eingeschleppt worden und breite sich seitdem beständig aus. „Die Einwanderung ist in Europa mittlerweile unumkehrbar”, weiß auch Carsten Pusch vom Naturschutzbund (Nabu) in Schleswig-Holstein.

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Asiatische Hornisse gesichtet? Das solltet ihr jetzt tun!

Als Proteinquelle für ihre Nachkommen würden alle Wespen andere Insekten oder Spinnen jagen. Die Asiatische Hornisse fange wie die Europäische Hornisse auch viele Honigbienen, aber auch andere Wespen, Fliegen, Wildbienen und weitere Insekten. „Sie greift Menschen auch nicht an, solange man sich dem Nest nicht zu sehr nähert”, sagt der Nabu-Experte.

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Im Umgang mit den Tieren sei zunächst Ruhe angebracht. „Für Panik besteht überhaupt kein Grund”, betont Pusch. Die Asiatische Hornisse baue ihre Gründungsnester in ähnlichen Orten wie heimische Wespen, zum Beispiel in Schuppen oder Rollladenkästen. Im Hochsommer würden die Tiere dann in Nester weit oben in Baumwipfeln umziehen – und die würden oft erst bemerkt, wenn die Bäume im Herbst kahler werden.

Die EU habe die Asiatische Hornisse 2018 auf die Liste der invasiven Arten gesetzt, weil sie einen negativen Einfluss auf die heimische Biodiversität habe. Jedes Mitgliedsland müsse daher Maßnahmen zur Bekämpfung der Art umsetzen, erklärt Pusch.

Asiatische und Europäische Hornisse im Vergleich – so erkennt ihr den asiatischen Eindringling

Die Asiatische Hornisse sei etwas kleiner als die Europäische Hornisse und an dem dunkleren Körper und gelben Füßen von der rotbraun und gelben heimischen Art leicht zu unterscheiden, erklärt Carsten Pusch vom Naturschutzbund (Nabu) in Schleswig-Holstein.

Asiatische Hornisse:

  • Der Kopf ist größtenteils dunkel gefärbt. Die Kopfvorderseite ist gelb, die Antennen dunkel.

  • Der Brustkorb ist dunkel gefärbt, so wie ein Großteil des Bauches. Die einzelnen Bauchsegmente sind von einem dünnen gelben Band eingefasst und das vierte Segment ist fast komplett gelb.

  • Der Kopf ist an der Oberseite rot und der Unterseite gelb gefärbt.

  • Der Brustkorb ist schwarzbraun gefärbt und der Bauch blassgelb mit schwarzen Streifen.

  • Die Beine sind wie der Thorax schwarzbraun und gelb.

Ist die Asiatische Hornisse gefährlich für Menschen?

Das Gift der Hornisse sei laut Naturschutzbund (NABU) nicht toxischer als Bienen- oder Wespengift. Jedoch wird der Hornissenstich in der Regel als schmerzhafter empfunden als der einer Biene oder einer Wespe.

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Für Menschen mit einer Hornissengiftallergie kann ein Hornissenstich jedoch lebensbedrohlich sein. Laut Initiative Insektengiftallergie solltet ihr bei den folgenden Anzeichen unbedingt einen Arzt aufsuchen:

  • Starke Hautreaktion, die unmittelbar von der Einstichstelle entfernt auftritt

  • Rötungen und Quaddeln am Körper, die sich ausbreiten

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Asiatische Hornisse gilt vor allem als Gefahr für heimische Bienen

Auch wenn für Menschen grundsätzlich keine Gefahr besteht - Imkern bereite die rasante Ausbreitung der Asiatischen Hornisse große Sorge: Denn ein einziges Hornissennest könne zehn bis fünfzehn Bienenvölker vertilgen.

Es errichte einen Belagerungsring um die Bienenvölker und fange alle Bienen ab, die ausfliegen wollen oder heimkehren und schneidet so den Völkern die Nahrungsgrundlage ab. Das führe dazu, dass Bienenvölker langsam verhungerten. Daher sollen Bienenstöcke besonders geschützt werden. (dpa/mjä/abl)