Vorbilder, Impfdrängler und Fake-Spritzen
Wie sich Politiker gegen Corona impfen lassen

Seit mehr als einem Jahr leben wir mit dem Coronavirus. Viele Menschen leiden an den Folgen der Erkrankung, zu viele sind an Covid-19 gestorben. Groß war die Erleichterung, als es hieß: Endlich können wir gegen das Virus impfen. Mit AstraZeneca, Biontech/Pfizer, Moderna und Johnson&Johnson sind in Deutschland bereits vier Impfstoffe zugelassen. Auch einige unserer Politiker haben sich bereits impfen lassen, die ein oder andere Spritze sorgte jedoch auch für Unmut oder Empörung. Lesen Sie hier, warum.
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Angela Merkel: damalige Kanzlerin bekam AstraZeneca
Während der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca in Deutschland immer wieder in der Kritik stand, ging die damalige Kanzlerin Angela Merkel voran. Von Anfang an betonte sie, sie würde sich impfen lassen, wenn sie an der Reihe wäre. Dann erfolgte in Berlin die Freigabe des Impfstoffs für alle über 60. Postwendend ließ sich Angela Merkel impfen und teilt bei Twitter ihren Impfpass.
Frank-Walter Steinmeiner: Staatsoberhaupt ließ sich AstraZeneca spritzen

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will als Vorbild vorangehen und ließ sich im Bundeswehr-Krankenhaus in Berlin ebenfalls den Stoff von AstraZeneca spritzen. Ein Beweisfoto für alle Deutschen gab es dazu! Zudem macht er kräftig Werbung bei allen, die der Impfung noch skeptisch gegenüberstehe: „Heute habe ich meine Erstimpfung mit AstraZeneca erhalten. Das Impfen ist der entscheidende Schritt auf dem Weg aus der Pandemie. Nutzen Sie die Möglichkeiten. Machen Sie mit!“
Karl Lauterbach: Gesundheitsminister hilft im Impfzentrum Leverkusen
Karl Lauterbach ist Gesundheitsminister ist in der Corona-Pandemie ein gern gehörter Politiker, wenn es um Maßnahmen zur Eindämmung des Virus geht. Doch der studierte Mediziner ist nicht nur vor dem Mikrofon als Experte aktiv, sondern packt auch praktisch mit an! Im April half Lauterbach einen Tag lang im Impfzentrum in Leverkusen mit und verpasste einigen Bürgern die langersehnte Spritze. Im Anschluss daran wurde er außerdem selbst geimpft – mit AstraZeneca. Der Mediziner ist überzeugt davon, dass es sich dabei um einen guten Impfstoff handelt.
Markus Söder: Hausarzt impft Ministerpräsidenten mit Biontech

Während Karl Lauterbach seine Corona-Impfung im Impfzentrum bekam und kräftig die Werbetrommel für die Schutzimpfung rührte, mag es der bayerische Ministerpräsident Markus Söder eher ruhig. Ende April ließ er sich seine Corona-Impfung still und leise bei seinem Hausarzt in Nürnberg verabreichen. Impfstoff: Biontech/Pfizer. Söder ist zwar erst 54, gehört aber als Mitglied der bayerischen Regierung in die Impfkategorie 3, die in Nürnberg bereits geimpft werden dürfen.
Joe Biden: Impfung des US-Präsidenten vor laufender Kamera

Medienwirksam und spektakulär – so lieben es die Amerikaner. US-Präsident Joe Biden hat genau das genutzt, um für die Corona-Impfung zu werben. Bereits Ende Dezember bekommt Biden – damals noch nicht vereidigt – seine Spritze vor laufender Kamera. In einem Krankenhaus in Newark (Delaware) wurde Biden mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft.
Kamala Harris: Fake-Impfung bei Vizepräsidentin?

Ist sie geimpft oder ist sie‘s nicht?! Ein Video, das während der Corona-Impfung von Kamala Harris aufgenommen wurde, sorgte für Gesprächsstoff – vor allem unter Verschwörungstheoretikern und Impfkritikern. Denn: Angeblich sei auf dem Video keine Nadel zu sehen. Hoch auflösende Aufnahmen der Impfung, die auf dem Youtube-Kanal der Los Angeles Times zu finden sind, wiederlegen diese Theorie und zeigen eindeutig, dass Harris eine Spritze erhalten hat. Die Vizepräsidentin nimmt es mit Humor und antwortet bei der zweiten Impfung auf die Frage „wie war es“ scherzhaft mit „Sie haben halt eine Nadel reingesteckt“. Darin enthalten war übrigens der Impfstoff von Moderna.
Boris Johnson: Daumen hoch für AstraZeneca

Läuft für Boris Johnson. Während in der EU die Impfungen gegen Corona nur schleppend anlaufen, feiert der Premierminister von Großbritannien – den Impfstoff von AstraZeneca und sich selbst. Nachdem er die erste Spritze bekommen hat, gibt es für die Fotografen zwei Daumen nach oben. Auch bei einem Besuch am AstraZeneca-Produktionsstandort in Macclesfield (England) am 6. April überzeugte sich Johnson noch einmal von dem Impfstoff.
Olaf Scholz: Vizekanzler bedankt sich bei Ärzten
Vizekanzler Olaf Scholz ließ sich zum Schutz vor dem Coronavirus ebenfalls den Stoff von AstraZeneca spritzen und bedankte sich hinterher beim zuständigen Ärzteteam der Bundeswehr bei Twitter.
Justin Trudeau: Ärmel hoch in Ottawa

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat sich ebenfalls bereits gegen Corona impfen lassen – ganz ungewöhnlich in einer Apotheke in Ottawa. Gemeinsam mit seiner Frau Sophie Grégoire Trudeau bekam der kanadische Regierungschef den Impfstoff von AstraZeneca. Gleichzeitig rief er die kanadische Bevölkerung dazu auf, so schnell wie möglich einen Impftermin zu vereinbaren.
Oberbürgermeister Wiegand: Der Impfdrängler aus Halle

Während andere geduldig auf ihren Termin für die Corona-Impfung wartete, soll sich der Oberbürgermeister der Stadt Halle, Bernd Wiegand, bei der Corona-Impfung vorgedrängelt haben. An einem Sonntag im Januar sei Impfstoff übriggeblieben – in der 230.000-Einwohner-Stadt soll danach niemand aus der priorisierten Impfgruppe 1 erreichbar gewesen sein, woraufhin Wiegand und mehrere Stadträte eine vorzeitige Corona-Impfung erhalten haben sollen.
Ein klarer Verstoß gegen die Bundes-Impfverordnung! Er selbst behauptet jedoch, dass ein Zufallsgenerator ihn für die Impfung ausgewählt habe. Am 7. April wurde Wiegand vom Stadtrat suspendiert, da er im Zusammenhang mit der Impfung nicht wie Wahrheit gesagt zu haben scheint. Weitere Konsequenzen: Ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft.
kmo