Vor allem die Jüngsten leidenBakterium aus China breitet sich offenbar in Deutschland aus

child who got sick by a chest infection after a cold or the flu that has trouble breathing and prolonged cough. A symptom of asthma or pneumonia cause by respiratory syncytial virus.
In Nordchina häufen sich viele Fälle von Lungenentzündungen bei Kindern. Nun steigen auch die Infektionszahlen in Deutschland.
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Es hat wohl seinen Weg nach Deutschland gefunden.
Seit Tagen häufen sich die Berichte über ein seltenes Bakterium in China, das atypische Lungenentzündungen bei Kindern verursacht. Nun stellt sich heraus: Das Bakterium verbreitet sich offenbar auch in Deutschland.

Bei den Infektionen kommt es zu „seltenen Komplikationen“

Es greift die Jüngsten der Gesellschaft an: Mycoplasma Pneumoniae. Das Bakterium verursacht Tracheobronchitis und Lungenentzündungen bei Kindern; in China häufen sich seit Ende November die Infektionszahlen.

Kinder-Pneumologe Philippe Stock, ärztlicher Direktor am Altonaer Kinderkrankenhauses in Hamburg ist sich sicher: Das Bakterium kursiert nicht mehr nur in China: „Wir sehen in der Tat einige teils schwere Infektionen mit Mykoplasmen“, sagt Stock dem Focus. Auch in anderen Regionen Hamburgs berichten Ärzte von einem Anstieg der Infektionen. Die meisten Infektionen, so Stock, betreffen Kinder zwischen fünf und 16 Jahren, die von „quälendem Hustenreiz und einer Verengung der Atemwege“ betroffen seien. Und nicht nur das: Es komme immer wieder zu „seltenen Komplikationen“. Das Bakterium verletze die Schleimhäute und den Rachen, die sich anschließend entzünden.

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Immerhin: „Bei keinem der von uns behandelten Fälle bestand jemals Lebensgefahr“, sagt Stock. Kein Kind habe bisher maschinell beatmet werden müssen. Genaue Infektionszahlen liegen aktuell noch nicht vor.

Im Video: Lungenentzündung: Ursache und Behandlung

Mycoplasma Pneumoniae ist zwar ein Erreger, der weltweit verbreitet ist, aber immer nur phasenweise auftritt, wie Medizinexperte Dr. Christoph Specht bereits in einem RTL-Interview erklärte. „Diese Bakterien sind die häufigste Ursache für atypische Lungenentzündungen bei Kindern“, sagt Specht. „Das haben wir vor Corona immer wieder gesehen.“

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Nach Corona seien die Fälle stark zurückgegangen, „ganz weg“ sei der Erreger jedoch nie gewesen. „Der Wegfall der Maßnahmen könnte dazu geführt haben, dass diese Infektionen jetzt wieder deutlich ansteigen“, so Specht. (jbü/mjä)