EM-Wunder gegen Griechenland?

Basketball-Star Dennis Schröder: Wie seine Kinder den "Egoisten" veränderten

Deutschland will die Sensation. Deutschland will ins Halbfinale der Basketball-EM. Deutschland hofft auf Dennis Schröder. Der NBA-Star ist unser Anführer! Endlich. Nach durchwachsenen Jahren im DBB-Trikot nimmt er beim Heimturnier die Rolle ein, die ihm aufgrund seiner Qualitäten längst zugewiesen worden war. Einen gewaltigen Anteil an dieser Transformation des Spielmachers hat seine Familie. Sie hat seinen Blick aufs Leben nämlich gewaltig verändert!

Schröder: "Man wird erwachsener, geduldiger"

Das sind bemerkenswerte Worte, von einem, der einst ein egoistischer Showman war und nun ein mannschaftsdienlicher Anführer ist. Für Deutschlands derzeit wohl besten Basketballer Dennis Schröder hat sich im Leben durch die Rolle als Vater viel verschoben. „Ich lebe jetzt nur noch für meine Kinder“, sagt der Kapitän der Nationalmannschaft, der am Abend (20.30 Uhr live bei RTL) die Sensation im EM-Halbfinale in Berlin schaffen will – gegen Griechenland, gegen den „Freak“ Giannis Antetokounmpo.

Lese-Tipp: RTL überträgt das Viertelfinale gegen Griechenland live im Free-TV!

Der langjährige NBA-Profi Schröder und seine Frau Ellen haben zwei Kinder, das Dritte ist unterwegs. Durch den Nachwuchs merke man erst, „wie selfish (egoistisch, d.Red.) man vorher war“, so Schröder. Er habe inzwischen ganz neue Tugenden entwickelt: „Man wird erwachsener, geduldiger, das war ich vorher nicht. Kinder machen einen geduldiger.“

Zum Beispiel auch bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Derzeit ist er ohne Klub. Sorgenbereitet ihm das nicht. „Ich versuche gerade, mit der Nationalmannschaft was zu holen. Wir haben gute Chancen“, sagte der 28-Jährige: „Wir wollen mehr, das ist der Fokus von allen. Ich mache mir da keine Sorgen.“

Die WM 2019 als Wendepunkt im DBB-Trikot

Mit der Familie im Rücken hat sich Schröder auch als Spieler auf dem Platz gewandelt. Er trägt die Verantwortung, zieht zum Korb, nimmt die Würfe, verteidigt hart – und setzt die Kollegen in Szene. Das war nicht immer so. Und nicht jeder Experte glaubte an die Leadership-Qualitäten eines Dennis Schröder im Trikot der Nationalmannschaft. Richtig in die Kritik kam er nach der vergeigten WM 2019 in China.

Lese-Tipp: "Freak Show": Wer stoppt den Giganten Antetokounmpo?

„Ich bin der Meinung, dass er kein Anführer ist. Er ist der beste Spieler, aber kein Anführer“, sagte damals Marko Pesic, der Sportdirektor des deutschen Basketball-Meisters Bayern München. Vorher war das Turnier für Deutschland im Desaster geendet. Nach der peinlich Pleite im zweiten Spiel gegen die Dominikanische Republik waren der als hochveranlagt geltende Schröder und seine Mitspieler schon ausgeschieden.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Einst "repsektlos"

Viele Hoffnungen ruhten damals auf dem schnellen Spielmacher, der sich selbst zum „Leader“ der Mannschaft ernannte. Aber weil der Aufbauspieler die hohen Erwartungen (Deutschland wurde sogar als Medaillenkandidat gehandelt) nicht erfüllen konnte und stattdessen auf dem Feld motzte und schmollte, erntete er harte Kritik und wurde zum Sündenbock. Nun folgt bei der EM die Auferstehung zum Anführer. Endlich zeigt Schröder, was wirklich in ihm steckt: Dass er kämpfen und vorangehen kann. Diese Qualitäten hatten den Braunschweiger Jungen vom Freiplatz in der Heimat über die Bundesliga (BBL) in die NBA geführt.

Lese-Tipp: Das ist der EM-Gegner unserer Basketball-Helden

2013 wird Schröder zum Nike Hoop Summit in den USA eingeladen und misst sich, wie Dirk Nowitzki im Jahr 1998, mit den besten High-School-Talenten. Eine Ehre. Doch damals kreidet man ihm hier und da mangelnden Respekt an. Aber Schröder, der damals sogar noch im Friseursalon seiner Mutter aushilft, beißt sich durch und schafft den Sprung in die NBA und in die Nationalmannschaft. In dieser übernimmt er nun die Verantwortung, die er auch in seiner Familie übernehmen muss, als sein Vater in den Teenager-Jahren des Basketballtalents verstirbt und der Heranwachsende auf seine jüngeren Geschwister aufpasst. (tno)