Schon wieder ein FauxpasFalsche Adresse auf Impf-Einladungen sorgt für Chaos

Es nimmt einfach kein Ende… Die ersten, die in Deutschland die ersehnte Impfung gegen das Coronavirus bekommen, sind bekanntermaßen die Senioren über 80. Schwierig genug für die älteren Herrschaften, dass sie sich selbst um einen Termin kümmern müssen und nicht automatisch eingeladen werden. Der Impfstart in Deutschland – ein ziemliches Chaos. Zuerst gibt es bundesweit unzählige Schwierigkeiten bei der Vergabe von Impfterminen: Telefonisch gibt es bei den Hotlines der Bundesländer kaum ein Durchkommen, damit sich Senioren einen der begehrten Termine sichern können. Auch die Online-Terminvergabe hat ihre Tücken, ständig stürzen die Webseiten wegen Überlastung zusammen. Und jetzt noch das: Die Kassenärztliche Vereinigung in Nordrhein-Westfalen verschickt Terminbestätigungen mit der falschen Ortsangabe. Heinsberg oder Erkelenz – das ist hier die Frage.
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Ein 92-Jähriger bemüht sich um einen Impftermin
Er ist 92 Jahre alt. Er ist fit. Und er ist vor allem eins nicht: leise. Seinem Ärger über seinen Impftermin macht ein Senior aus Heinsberg in Nordrhein-Westfalen lautstark Luft. Die Aachener Zeitung berichtet, dass sich der 92-Jährige, der namentlich nicht genannt werden möchte, pünktlich am 25. Januar zum Start der Impfterminvergabe ans Telefon setzte. Nach sage und schreibe 87 Versuchen und eineinhalb Stunden später hat er es endlich geschafft: Er kommt durch und hat eine Mitarbeiterin der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein-Westfalen am Telefon.
Probleme, Probleme...
Ordnungsgemäß antwortet der 92-Jährige auf alle Fragen, die ihm an der Hotline gestellt werden. Wahrheitsgemäß macht er Angaben zu seiner Person. Seine Postleitzahl? 52525. Verwirrung bei der Dame am anderen Ende der Leitung: das sei doch die Postleitzahl von Waldfeucht und nicht von Heinsberg? Es brauchte etwas Überzeugungskunst, um ihr klar zu machen, dass er tatsächlich in Heinsberg wohne, sagt der 92-Jährige im Gespräch mit der Aachener Zeitung. Am Ende bekommt er die telefonische Zusage für einen Termin im „Impfcenter Kreis Heinsberg“, das in Erkelenz liegt. Rund 17 Kilometer von Heinsberg selbst entfernt.
Und dann flattert die schriftliche Terminbestätigung ins Haus des Seniors. Der nächste Ärger, das nächste Problem. Denn der Absender, die KV, weist die Adresse für den Termin mit „Brüsseler Allee in Heinsberg“ aus. Doch diese Straße gibt es dort gar nicht… „Solche Fehler dürfen nicht passieren“, regt sich der 92-Jährige auf. Denn er befürchtet, dass nun viele Senioren durch Heinsberg irren auf der Suche nach der Brüsseler Allee. Die gibt es aber nur in Erkelenz. Und was ist dann mit den Impfterminen, die dort verstreichen, weil niemand auftaucht, fragt sich der Senior?
Technische Probleme bei der KV
Der Sprecher der KV, Christoph Schneider, bedauert die Ausweisung der falschen Adresse gegenüber der Aachener Zeitung. Grund hierfür seien technische Probleme. Die Schreiben für die Bestätigung der Impftermine werden automatisch erstellt, bei der Zuordnung der Postleitzahlen habe das System eine Panne gehabt. Wie viele falsche Schreiben an die Senioren in Heinsberg und Umgebung verschickt wurden, kann er nicht sagen. Die Verwirrung bei den angeschriebenen Senioren werde sich aber sicherlich in Grenzen halten, so Schneider weiter. Denn Ortskundigen sei sicherlich hinlänglich bekannt, dass sich das Impfzentrum des Kreis Heinsberg nicht in Heinsberg selbst, sondern eben in Erkelenz befinde.
Sollten nun doch Senioren auf der Suche nach der Brüsseler Allee durch Heinsberg irren, hilft der fitte Senior, der den Vorfall in die Öffentlichkeit brachte, sicherlich gern weiter.