Horror in BrasilienFrau in Sonnenbank eingeklemmt und vergessen – 72 Prozent ihrer Haut verbrannt

Es ist der Tag vor ihrem 34. Geburtstag: Geisa Araujo plant eine Reise und will sich vorher im Solarium noch den perfekten Teint holen. Doch am Ende ist ihre Haut nicht schön braun, sondern zu 72 Prozent verbrannt: Die Frau aus Brasilien wird auf der Sonnenbank eingeklemmt und kann sich nicht befreien.

Frau aus Brasilien will sich für Fotos bräunen

Geisa Araujo  Sonnenbank Brasilien
Geisa Araujo wollte sich sich nur im Solarium noch den perfekten Teint holen.
RTL

"Am 20. Februar hatte ich Geburtstag, und ich hatte Ferien", berichtet Geisa Araujo. "Ich wollte eine Woche in Recife meine Ferien verbringen, meine Mutter wohnt dort. Und vor meiner Reise wollte ich mich noch bräunen, denn wir wollten ja schöne Fotos machen."

Im Internet stößt Geisa auf das Sonnenstudio von Joyce Bronze (35) in Rio de Janeiro und kontaktiert die Besitzerin über Whatsapp, da sie sich noch nie künstlich hat bräunen lassen. Schnell antwortet die Inhaberin auf Geisas Fragen: "Die beiden Kabinen sind sehr unterschiedlich. Die Kabine, in der man steht, ist viel stärker als die Liege. Daher kannst du in der Stehkabine nur 30 Minuten verbringen, in der Liege könntest du länger bleiben, die ist für deinen Hautton besser geeignet."

60 Minuten in Sonnenbank gefangen

Geisa geht ins Sonnenstudio, Besitzerin Joyce ist zunächst nicht da. Sie bräunt sich erst in der Stehkabine und wechselt anschließend noch auf die Sonnenbank. Doch als die gebuchten 40 Minuten abgelaufen sind, wird sie vergessen und liegt angeblich 60 Minuten dort. Befreien kann sich Geisa nicht, da die Liege angeblich klemmt. Als die Angestellten sie endlich rausholen, ist Geisa ganz rot, ihre Haut brennt.

Was ihrer Kundin tatsächlich widerfahren ist, ahnt die inzwischen eingetroffene Inhaberin Joyce offenbar nicht. "Joyce hat mir eine After-Sun-Creme und eine Salbe gegen Verbrennungen aufgetragen. Sie hat mir dann auch einen Teil meines Geldes zurückgegeben, damit ich mir für zuhause selbst diese beiden Cremes kaufen kann", erinnert sich Geisa Araujo. "Mein ganzer Körper brannte."

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Sonnenbank verursacht Verbrennungen ersten und zweiten Grades

Frau in Sonnenstudio verbrannt Brasilien
72 Prozent von Geisas Haut wurden verbrannt.
RTL

Es dauert nicht lange, bis klar ist: Geisa Araujo ist viel schwerer verletzt als zunächst angenommen. Noch am selben Tag kommt sie ins Krankenhaus. Sie hat Verbrennungen ersten und zweiten Grades erlitten, ihre oberen Hautschichten müssen abgetragen werden.

"Meine Klientin hat nicht nur diese Körperverletzung erleiden müssen, sie war auch in Lebensgefahr. Sie hätte sterben können", sagt Geisas Anwalt Davi Santos Silva. Für ihn handelt es sich um einen Fall von unterlassener Hilfeleistung. Selbst dann, wenn dies nicht die Absicht von Sonnenstudiobesitzerin Joyce Bronze war.

Künstliche Bräunung mit Sonnenkabinen in Brasilien verboten

"Es war nie meine Intention, ihr etwas anzutun oder sie zu verletzen", erklärt Joyce. "Ich weiß, dass ich Verantwortung trage, und davor werde ich nicht wegrennen. Ich werde mich der Justiz stellen, aber ich muss auch noch mal betonen: Sie war nicht in der Sonnenliege gefangen." Das Gesundheitsministerium ordnet an, dass die 35-Jährige ihre Bräunungskammer schließen muss. Ihr Studio und ihre Bräunungsterrassen darf sie weiterbetreiben.

Ohnehin ist die künstliche Bräunung mit Sonnenkabinen in Brasilien seit 2009 verboten. Der Grund: Schon ein einziger Besuch kann Hautkrebs verursachen. Denn oft sind die UV-Lichter zu stark eingestellt, Kontrollen gibt es nicht. Aber es gibt zahlreiche illegale Angebote.

Wohl keine Narben nach Sonnenbank-Unfall

Geisa Araujo wird vermutlich keine Narben vom Sonnenbank-Unfall behalten, aber der Schock dürfte lange nachwirken. Außerdem ist nicht klar, ob sie an sommerlichen Tagen je wieder unbeschwert ins Freie gehen darf. "Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder in die Sonne kann", sagt sie. "Das ist hier in Brasilien natürlich schwierig." (bst)