Diese Parteien haben im Wahlkampf am meisten gelächeltAnalyse der Wahlplakate: Mit oder ohne Lächeln in den Bundestag?

27.09.2021, Berlin: Wahlplakate der Union mit Armin Laschet, der SPD mit Olaf Scholz, von Bündnis 90/Die Grünen mit Annalena Baerbock und der FDP mit Christian Lindner stehen einen Tag nach der Bundestagswahl in einer Reihe. Mit einem Treffen von Union und Grünen endet an diesem Dienstag (05.10.2021) eine erste Reihe von Sondierungsgesprächen über eine neue Regierung. Die Grünen streben nach der Bundestagswahl zwar eine Ampel-Koalition mit SPD und FDP an, schließen aber auch ein Bündnis mit Union und FDP nicht völlig aus. (Zu dpa "Union und Grüne beraten über Chancen für gemeinsame Regierung") Foto: Kay Nietfeld/dpa - ACHTUNG: Verwendung nur im vollen Format +++ dpa-Bildfunk +++
Bei den Spitzenkandidaten der Parteien gab es nur verhaltenes Lächeln.
nie kno wst, dpa, Kay Nietfeld

Ein angedeutetes verhaltenes Lächeln, ein herzliches Lachen mit Zähnen oder doch lieber strikt gar nicht lächeln? Die Parteien hatten im Wahlkampf ganz unterschiedliche Strategien, um den Wähler auf Wahlplakaten von sich zu überzeugen. Lässt sich Sympathie oder Kompetenz durch ein Lächeln abbilden und kann das für die Wähler vielleicht sogar wahlentscheidend sein? Welche Lächel-Strategie hat sich für wen am meisten gelohnt?
Eine Informationsplattform hat die Mimik von rund 430 Bundestagskandidaten auf offiziellen Fotos ausgewertet. Hat der Wahlsieger schon vorher ein Siegerlächeln aufgesetzt? Oder hat manch nicht lächelnder Griesgram ein schlechtes Wahlergebnis vielleicht schon vorher geahnt?
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Die CDU/CSU hat am meisten zu Lachen, aber nur vor der Wahl

Unterschieden hat die Informationsplattform „onlinecasinosdeutschland.com“ bei ihrer Untersuchung zwischen einem Lachen (mit offenem Mund und sichtbaren Zähnen), einem Lächeln (mit geschlossenem Mund) und einem ernsten Auftreten (ohne hochgezogene Mundwinkel).

Am meisten zu lachen hat im Parteienvergleich die CDU/CSU: 72 Prozent der untersuchten Kandidaten sind auf offiziellen Fotos mit einem Lachen zu sehen. Überzeugen konnte das Lachen der Union die Wählerinnen und Wähler wohl nicht. Der Wahlsieger, die SPD landet im Lachvergleich mit 59,5 Prozent auf Platz zwei. Ist etwas weniger Lachen also mehr?

Lachender Dritter werden – wie auch bei der Bundestagswahl: die Grünen, mit 54,1 Prozent. Mit besonders ernster Miene zeigen sich überdurchschnittlich oft Politiker der FDP. Aber auch Vertreter der AfD sieht man auf offiziellen Fotos nur selten lachen.

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Spitzenkandidaten im Lächel-Vergleich

 Wahlplakat von Christian Lindner, FDP Freie Demokraten, Werbung zur Wahl 2021. Slogan: Steuererhoehung sind Sabotage am Aufschwung *** Election poster of Christian Lindner, FDP Free Democrats , advertising for the election 2021 slogan tax increases are sabotage of the recovery
FDP-Chef Lindner zeigt sich auf seinen Wahlplakaten fast ausschließlich ernst.
www.imago-images.de, imago images/Manfred Segerer, Manfred Segerer via www.imago-images.de

Insgesamt zeigen sich die Spitzen- und Kanzlerkandidaten etwas ernster als der Durchschnitt ihrer Parteien. Auf keinem ihrer Wahlplakate zeigen sich die AfD-Politiker Alice Weidel und Tino Chrupalla lächelnd. Die „Nicht-Lächel-Taktik“ scheint nicht ganz gefruchtet zu haben, hat die AfD doch im Vergleich zu letzten Bundestagswahl an Stimmen verloren.

Zum Kreis der Nicht-Lächler gehört aber auch Christian Lindner: Auf nur einem von sechs Wahlplakaten sieht man den FDP-Chef mit einem Lächeln auf den Lippen. Olaf Scholz sieht man auch nur auf einem von vier Wahlplakaten lächelnd. Ganz im Gegensatz zu den Grünen: Baerbock und Habeck zeigen sich gemeinsam fast immer freudig (auf vier von fünf Plakaten).

Ausschließlich lachend zeigen sich Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet und das Linke-Spitzenduo Janine Wissler und Dietmar Bartsch. Wohl auch nicht die richtige Taktik: Die Linken können nur mit Glück die Fünfprozent-Hürde überwinden. Und auch die Union erreicht ein historisch schlechtes Wahlergebnis: ein lachender Armin Laschet hat sich im Unions-Wahlkampf aber auch schon in mehreren Situationen als eher kontraproduktiv erwiesen. (khe)


RTL/ntv-Trendbarometer: 80 Prozent wollen Laschets Rücktritt

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