Impfung gegen CoronaPro und Contra: Brauchen wir eine Impfpflicht?

 25.08.2020, Impfstoff 25.08.2020, Impfstoff 25.08.2020, Impfstoff *** 25 08 2020, vaccine 25 08 2020, vaccine 25 08 2020, vaccine
Das Thema Impfen ist eine höchstemotionale Angelegenheit.
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Wer derzeit mit Freunden telefoniert oder auf der Straße mit dem Nachbarn spricht, der kommt in diesen Tagen ziemlich schnell auf ein Thema: Die Corona-Impfung. Lässt du dich impfen? Oder nicht? Brauchen wir eigentlich eine Impfpflicht im Land? Schnell kocht so ein Gespräch hoch: Denn das Thema Impfen ist eine höchstemotionale Angelegenheit.
Auch unsere Kollegen Franca Lehfeldt und Nikolaus Blome vertreten hier sehr unterschiedliche Auffassungen...

Nikolaus Blome: Der Staat sollte die Impfung regeln

Nikolaus Blome
Nikolaus Blome
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Eins ist klar: Wenn alle, die es medizinisch vertragen, sich gegen Corona impfen lassen, dann sind Lockdown und tägliche Hunderte von Todesfällen Geschichte.

Und wenn wir alle erwarten, dass Ärzte und Pflegepersonal selbstverständlich bis an den Rand alle Kräfte ihre Pflicht tun, dann ist es für jeden von uns eine moralische Pflicht, sich wenigstens impfen zu lassen.

Wie bei der Impfpflicht gegen Masern sollte der Staat das gesetzlich regeln, finde ich. In den letzten Monaten hat er vielfach tiefer unsere Bürgerrechte eingegriffen, und die meisten Bürger fanden das in Ordnung.

Verzichtet die Politik auf die Impfpflicht, kommt sie durch die Hintertür. In Konzerten, Kneipen, bei Urlaub oder Sportvereinen werden die Veranstalter Geimpfte einlassen – und Ungeimpfte für lange Zeit abweisen.

Das würde das Land noch weiter spalten. Nur eine Impfpflicht für alle kann das verhindern.

Franca Lehfeldt: Diese Entscheidung muss jeder für sich treffen dürfen

Franca Lehfeldt
Franca Lehfeldt
Franca Lehfeldt

So viel vorab: Ich habe sie alle. Von Mumps-, Masern-, Tetanus- bis Grippeimpfung. Jedes Mal habe ich mich freiwillig entschieden. Und ebenso freiwillig bin ich bereit, mich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Eine Impfpflicht lehne ich jedoch ab.

Unser Grundgesetz garantiert das Recht auf körperliche Unversehrtheit und die Freiheit der Person. Das heißt: diese Entscheidung muss jeder für sich treffen dürfen.

Eine Impfpflicht gab es nur bei Krankheiten mit höchster Sterblichkeit, wie bei den Pocken, oder wenn durch die Impfung die Ansteckung anderer verhindert wird. Bei den Corona-Impfstoffen ist genau das aber noch nicht erforscht!

Wenn die Impfung nur den Ausbruch der Erkrankung beim Geimpften verhindern, aber nicht die Ansteckung anderer, ist die Impfung kein Dienst an der Gesellschaft, sondern nur an der eigenen Gesundheit. Das kann jeder selbst beurteilen.

Wir sollten also aufklären, werben und auf Forschung setzen.

Und die Aufregung ist sowieso unnötig: Die Kapazitäten werden nämlich kaum ausreichen, um allein die Freiwillige kurzfristig zu impfen. (Den aktuellen Impfplan der Ständigen Impfkommission finden Sie übrigens hier)

Warum also eine umstrittene Impfpflicht durchpauken und die Menschen mit einer umstrittenen Frage weiter aufwühlen, wenn sie in der Praxis ohne Folgen bliebe?

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