Rohr-Mafia verwüstet Garten

Falsche Rohrreinigungsfirma zockt einen Bielefelder ab

Es ist eine Masche der sogenannten "Rohr-Mafia": Weil bei einem Mann in Bielefeld ein Rohr verstopft ist, sucht er im Netz nach Handwerkern. Die kommen auch direkt, verwüsten aber seinen ganzen Garten, kassieren dafür fast 6000 Euro und machen sich aus dem Staub. Der Mann klagt vor Gericht.

Verstopfter Abfluss war der Anfang

Es ist Ostern 2021. Weil der Abfluss in seinem Haus verstopft ist, sucht der Bielefelder Gunnar Kreutner nach Handwerkern. Ein Bekannter empfiehlt ihm eine ortsansässige Firma. Der 51-Jährige googelt und stößt direkt auf eine Telefonnummer. Noch am selben Tag kommt ein junger Mann namens Ahmad A. vorbei.

Schnell habe er das Problem erkannt, so Kreutner: "Es wäre Wurzeleinwuchs in den Leitungen und Muffen-Versatz und alles wäre in einen unheimlich dramatischen Zustand und es wäre auch Druck auf den Leitungen. Es wurde so getan, als könnten uns jeden Augenblick die Fäkalien um die Ohren fliegen. Es wurde auch Zeitdruck gemacht und deshalb müsste die gesamte Strecke der Leitungen von der Hausfassade bis zum Gartenende erneuert werden."

Schwindel fällt erst Tage später auf

Der Familienvater glaubt dem vermeintlichen Profi. Sein Haus ist von 1954. Ein Rohrschaden wäre nicht ungewöhnlich. Die Summe, die der Mann dafür verlangt aber schon: Insgesamt soll Gunnar Kreutner 5.820 Euro bezahlen. Erst als er Tage später hinterher telefoniert und die echte Firma erreicht, fliegt der Schwindel auf - Eine Masche der sogenannten "Rohr-Mafia", so Bausachverständiger Maik Menke aus Paderborn. "Die Rechtsprechung von Google sagt, dass man auch mit Namen werben kann, die regional ansässig sind. So kaufen sich Betrüger in Suchen nach ortsansässigen Betrieben ein."

Kreutner will sein Geld zurück

Gunnar Kreutner erstattet Anzeige gegen den betrügerischen Handwerker. Es folgen mehrere Gerichtsverhandlungen. Der Angeklagte Ahmad A. sagt, er habe für eine Rohrreinigungsfirma aus Hannover gearbeitet. Unter der Firmenanschrift existiert die aber nicht. Gestern das Urteil: Gunnar Kreutner soll seine 5820 Euro zurückbekommen. Die Chancen stehen aber schlecht. Zu viele sind mittlerweile Opfer der Rohr-Mafia geworden und warten auch auf ihr Geld.