"Ich hatte das Gefühl, dass etwas nicht stimmt"
Fatale Fehldiagnose: Krätze entpuppt sich als Krebs

Sie war rot, sie juckte, sie blutete – und das von Kopf bis Fuß: Als April Griersons Haut nicht aufhörte zu jucken, probierte die Britin alles, um herauszufinden, woher der starke Juckreiz kam. Sie wechselte das Waschmittel, gab ihren Hund zwei Wochen weg und suchte sich medizinische Hilfe. Ihr Arzt behandelte sie auf Krätze. Doch April glaubte nicht an die Diagnose – zum Glück! Denn wie sich herausstellte, hat sie keine Hautkrankheit, sondern Krebs.
"Ich wusste, dass es nicht die Krätze sein konnte"
"Meine Haut juckte Tag und Nacht von meinem Kopf bis zu meinen Füßen. Ich zerrte an meiner Haut“, erinnert sich Make-up-Artist April Grierson aus Liverpool in England gegenüber „Jam Press“ an die Anfänge ihrer Erkrankung. Als sich keine Verbesserung einstellte, nachdem sie das Waschmittel wechselte und ihr Hund für einige Woche weg war, kontaktierte sie im Juni 2021 ihren Hausarzt. Wegen Corona ging das nur telefonisch. Ihr Arzt diagnostizierte bei April schließlich die Krätze, verschrieb ihr Cremes und Tabletten – doch nichts half.
"Ich wusste, dass es nicht die Krätze sein konnte, da sie hochansteckend ist und mein Freund sich nicht angesteckt hatte“, sagte April – und blieb hartnäckig. "Ich hatte das Gefühl, dass etwas nicht stimmt". Also schickte sie den Ärzten weiter Bilder von ihrem Ausschlag.
"Ich hatte solche Angst und weinte und weinte“
Im Oktober entdeckte die 20-Jährige schließlich einen schnell wachsenden Knoten an ihrem Hals. Innerhalb von drei Wochen hatte sie einen Termin in einem spezialisierten Kopf- und Halszentrum. Nach Bluttests, CT-Scans und einer Biopsie bekam April dann die Diagnose, die sie insgeheim schon befürchtet hatte: der Knoten am Hals ist ein Tumor, sie hat Krebs.
"Ich wusste sofort, als Sean reingelassen wurde, dass es Krebs war“, erinnert sich April. Ihr Freund hatte coronabedingt während des vierstündigen Termins im Auto warten müssen. "Ich hatte solche Angst und weinte und weinte“, erzählt April weiter. „Ich konnte nicht glauben, dass ich nach Hause fahren und meinen Eltern sagen musste, dass ich Krebs habe. Ich war am Boden zerstört."
Hodgkin-Lymphom im Stadium 2
In weiteren Tests stellte sich schließlich heraus, dass April ein Hodgkin-Lymphom im Stadium 2 hat. Das Hodgkin-Lymphom ist eine bösartige Erkrankung des Lymphsystems und wird umgangssprachlich auch als Lymphdrüsenkrebs bezeichnet. Besonders häufig erkranken Jugendliche, junge Erwachsene und Menschen über 70 Jahren.
April muss sich nun sechs Monate lang alle zwei Wochen einer Chemotherapie unterziehen, um den Krebs zu bekämpfen, der sich von einem Lymphknoten in ihrem Hals auf ihre Brust und um ihre Luftröhre herum ausgebreitet hat. Ihre Erfahrungen teilt sie auf ihrem TikTok-Kanal, um anderen helfen und sie zu ermutigen, ihrem Instinkt zu vertrauen.
"Ich mache auf alles aufmerksam, was ich durchmache, weil ich möchte, dass die Menschen wissen, dass sie ihren Körper am besten kennen. Wenn meine Geschichte auch nur einer Person hilft, einen Termin zu vereinbaren und auf ihren Körper zu hören, dann bin ich sehr froh“, sagt die 20-Jährige. (akr)