Pikante Aussagen
Obacht, Mercedes: Russell lässt sich Red-Bull-Hintertür offen

Ernstgemeinte Wechsel-Option in der „Silly Season“ oder eine Finte, um Mercedes unter Druck zu setzen? Aktuelle Aussagen von Williams-Pilot George Russell zu möglichen Gesprächen mit Mercedes-Konkurrent Red Bull lassen aufhorchen. Eigentlich gilt der junge Brite als Kronprinz im Silberpfeil.
"Mag es nicht, Türen zu schließen"
Bekommt Mercedes im Buhlen um das Top-Talent ernsthafte Konkurrenz?
Russell unterstrich zwar erneut, dass Mercedes sein Ansprechpartner Nummer eins sei: „Ich bin ein Mercedes-Fahrer und loyal zu Mercedes“, sagte er im „F1 Nation Podcast“. Allerdings ließ er sich doch eine kleine Hintertür für weitere Optionen in der Königsklasse offen.
„Aber ich mag es immer, zu allen eine offene Beziehung zu haben. Ich mag es nicht, Türen ganz zu schließen und wenn jemand nach einem Gespräch fragen würde, würde ich nie nein sagen“, so Russell. Zuletzt hatte Red Bull Interesse bekundet.
Der designierte Bottas und Hamilton-Nachfolger
Der 23-Jährige durchlief das Nachwuchsprogramm des Teams und gilt als heißester Anwärter auf den Sitz neben Lewis Hamilton 2022. Dafür müsste dann Vizeweltmeister Valtteri Bottas weichen. Seit Monaten kocht die Gerüchteküche, das Aus des Finnen scheint schon besiegelt. Russell wäre der logische Nachfolger, der dann in zwei Jahren auch Hamilton beerben könnte.
Russell fährt in seinem dritten Jahr bei Williams und zeigt auch in dieser Saison im unterlegenen Wagen starke Leistungen. Nur das Punkte-Pech bleibt ihm noch treu. Beim vergangenen Rennen in Spielberg crashte Ex-Champion Fernando Alonso Russells Party. Im Williams ist er weiter punktelos.
Russell betonte, dass "im Hinblick auf nächstes Jahr noch nichts unterschrieben oder fix" sei, und beim Heimrennen am Sonntag (RTL-Liveticker) in Silverstone „wird auch nichts bekannt gegeben".
Trotzdem die Einschränkung: „Man weiß nie, was in der Zukunft passiert und die Dinge können sich schnell ändern“, schob Russell hinterher. Als Beispiel dafür nannte er Stefano Domenicali, der früher Ferrari-Boss war und nun die Formel 1 leitet. „Ich denke, vor zehn Jahren hätte das auch keiner gedacht.“
Williams-Teamchef spricht über Russell-Zukunft
Red Bull schielt auf Russell
Für den Fall der Fälle warf aber auch Red Bull den Russell-Hut in den Ring.
"George (Russell) ist sicher eine Überlegung wert, wenn man seine Leistungen ansieht, die er bei Williams gerade abliefert", sagte Red Bulls Motorsport-Konsulent Helmut Marko jüngst bei „motorsport-total.com“.
Die „Bullen“ haben sich die Dienste vom WM-Führenden Max Verstappen bis 2023 gesichert, der Vertrag von Nebenmann Sergio Perez läuft Stand jetzt bis Ende 2021. Russell wäre also eine Option.
RB-Berater Marko macht sich aber keine Illusionen, dass eine Verpflichtung des Juwels sehr schwierig wird: "Es ist utopisch, weil Mercedes einen riesigen Fehler machen würde, wenn sie ihn nicht zu sich holen. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen."
Aber wie schon Russell betonte: Man weiß ja nie … (msc)