Gewerkschaft schlägt Alarm Bis 2035 fehlt eine halbe Million Lehrer!

Sogar Quereinsteiger ohne pädagogische Ausbildung unterrichten…
Aktuell gibt es elf Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland – und bis 2035 werden es eine Millione mehr, schätzt die Kultusministerkonferenz. Schon jetzt fehlen 40.000 Lehrerinnen und Lehrer.
Anja Bensinger-Stolze: „Von 2020 bis 2035 braucht Deutschland rund 500.000 Lehrkräfte"
„Von 2020 bis 2035 braucht Deutschland rund 500.000 Lehrkräfte. Wenn wir Reformvorhaben wie den Ganztag und die Inklusion gut umsetzen wollen, sogar fast 540.000“, sagt Anja Bensinger-Stolze, von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft der Bild.
Mittlerweile unterrichten nicht mehr nur ausgebildete Lehrer, an manchen Schulen sind auch Quereinsteiger ohne pädagogische Ausbildung zugelassen. Die müssen dann allerdings Seiteneinsteiger-Kurse belegen, besonders im Bereich Pädagogik, so wie Jana Töpfer. Sie ist Sportwissenschaftlerin und konnte nun endlich in ihren Traumberuf einsteigen. Warum sie nicht direkt Lehrerin werden konnte und wie der Quereinstieg verlaufen ist, erfahren Sie im Video.
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Deutscher Lehrerverband kritisiert Qualität der Lehrer

Dass Kinder, besonders in der Grundschule teilweise nicht mehr richtig lesen und schreiben lernen, liegt auch an der Qualität der Lehrer,erklärt Stefan Düll, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. Er fordert die Umsetzung des Digitalpaktes 2.0: „Geld in die Gewinnung von Lehrern und damit in die Bildung zu stecken, ist die nachhaltigste Form der Investition“, sagt Dill.
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38 Prozent der Lehrer arbeiten in Teilzeit - Vollzeit als Lösung für den Lehrermangel?

Laut dem Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung, das in dieser Woche vorgestellt wurde, arbeiten 38 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer derzeit in Teilzeit. Zwei Drittel von ihnen wären grundsätzlich zum Aufstocken bereit, bei den Jüngeren unter 40 Jahren sogar noch mehr. Doch das nur unter bestimmten Bedingungen.
Größtes Problem: Das sogenannte Deputatsmodell. Dieses Modell erfasst vor allem die reinen Unterrichtsstunden. Verwaltungsaufgaben und die Unterrichtsvorbereitung werden zu wenig berücksichtigt. Folge: Viele Lehrer müssen deutlich mehr arbeiten, als eigentlich vorgesehen ist. „Als Lösung bietet sich den Lehrkräften daher nur an, ihr Unterrichtsdeputat zu kürzen, damit sie samt ihren Überstunden im Arbeitszeitumfang bleiben“, sagte Dagmar Wolf von der Robert Bosch Stiftung laut dpa.
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Es sei skandalös, dass die Politik keine Lehren aus den vielen Arbeitszeitstudien der vergangenen Jahre ziehe. „Dabei geht es nicht zuletzt darum, endlich aus dem Teufelskreis aus Überlastung durch Lehrkräftemangel und Lehrkräftemangel durch Überlastung herauszukommen“, sagt Anja Bensinger-Stolze.
Insgesamt seien sich alle einig: Der Arbeitsplatz Schule müsse wieder attraktiver werden und die Sorgen der Lehrkräfte müssten ernst genommen werden.
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