Sternchen adé in Verwaltung und Bildung?Eine Hamburger Volksinitiative startet Unterschriftenaktion gegen Gendersprache

03.02.2023, Hamburg: Sabine Mertens, Bundesvorstand im Verein Deutsche Sprache, hält ihr Smartphone mit einem Plakatentwurf einer Volksinitiative gegen die Gendersprache in Verwaltung und Bildung. (zu dpa «Initiatoren wollen Hamburger Volksinitiative gegen Gendern anmelden») Foto: Christian Charisius/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung +++ dpa-Bildfunk +++
Volksinitiative gegen Gendern in Hamburg: 10.000 Unterschriften werden benötigt
chc, dpa, Christian Charisius

Liebe Leser*innen, fühlen Sie sich von dieser Anrede gestört? Geht es nach der Hamburger Volksinitiative „Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung“, dann lautet die Antwort wohl ganz klar „Ja“. Ab diesem Dienstag will die Initiative mindestens 10.000 Unterschriften sammeln, um z.B. Gendersternchen wieder loszuwerden.

Ist Gendersprache diskriminierend?

Die Volksinitiative wird auch vom Verein Deutsche Sprache unterstützt. „Wir hoffen natürlich, dass unsere Initiative große Strahlkraft über die Region hinaus entwickelt, und dass unser Beispiel Schule macht“, ist auf der Website zu lesen. „Wir lehnen „Gendersprache“ ab, da sie diskriminierend, integrationsfeindlich und vorurteilsbeladen ist.“ Die deutsche Standardsprache hätte diese Probleme hingegen nicht.

Wie viele Hamburger werden unterschreiben?

20.01.2023, Hamburg: Katharina Fegebank (Bündnis 90/Die Grünen), Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, spricht bei der Eröffnung des Neubaus der Forschungstierhaltung des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Nach mehr als drei Jahren Bauzeit hat das UKE ein neues Gebäude für seine Forschungstierhaltung eröffnet. Dort können nach Angaben des UKE rund 12.000 Versuchstiere gehalten werden. Foto: Christian Charisius/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Katharina Fegebank (Bündnis 90/Die Grünen) will für Gendersprache keine festen Vorgaben
chc sab, dpa, Christian Charisius

Am Dienstag (7. Februar) wollen die Organisatoren ihre Initiative offiziell im Hamburger Rathaus anmelden und die Unterschriftensammlung starten. Wenn 10.000 wahlberechtigte Bürger innerhalb eines halben Jahres unterschreiben, muss sich die Bürgerschaft mit dem Thema befassen.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Hamburger Gleichstellungssenatorin ist dagegen

Von den Wünschen der Volksinitiative hält Katharina Fegebank wenig. Ein generelles Verbot sei nicht sinnvoll, man wolle niemanden verbieten, eine bestimmte Sprachform zu nutzen. Gendersprache sei aber ebensowenig vorgegeben für offizielle Behörden. Im Vordergrund stehe die freie Entscheidung, wie man schreiben möchte. In einer RTL Forsa-Umfrage von 2021 hielten rund 82 Prozent der Befragten das Thema Gendersprache für „weniger wichtig.“ (lsi)