Er wollte es seiner Frau heimzahlen
Vater wegen Mordes an seinen Kindern (7, 11) verurteilt - Gericht: Eine "narzisstische Persönlichkeit"
Seine siebenjährige Tochter tötete er mit zwei Stichen in den Hals, sein elfjähriger Sohn floh und sprang unter Todesangst vom Balkon aus dem neunten Stock. Diese Grausamkeiten beging der damals 47-jährige Vater nur, weil er seiner Frau nach deren Trennung eine Lektion erteilen wollte.
Täter zeigt keine Emotionen vor Gericht
Das Gericht sieht die Schuld des Vaters als erwiesen an und verurteilt ihn wegen doppelten Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe. „Durch die Tötung der Kinder wollte er seinen Herrschaftsanspruch über die Familie zur Geltung bringen“, sagt der Richter.
Seine Frau und deren Mutter brechen bei der Verkündung des Urteils in Tränen aus – selbst die Anwältin muss tief Luft holen. Der Vater selbst bleibt regungslos in gebeugter Haltung. Ganz Deutschland war fassungslos über diesen sinnlosen Akt der Brutalität im Mai vergangenen Jahres in einer Hanauer Hochhaus-Siedlung.

Ein Mann mit zwei Gesichtern?
Nachbarn und Kollegen beschreiben den 48-Jährigen als freundlich – in der eigenen Familie jedoch ist er gewalttätig und unberechenbar. Das Gericht spricht weder von einer Persönlichkeitsstörung, noch von einem Alkohol- oder Drogenproblem. Allerdings sei er rechthaberisch und habe eine übersteigerte Wahrnehmung der eigenen Person, er habe eine narzisstische Persönlichkeit.
Laut Gericht sei das in seiner Kindheit vorgelebte traditionelle Rollenbild, dass die Frau dem Mann untergeordnet ist, bis heute sein Weltbild. Er straft mit harten Worten und Ohrfeigen, schmeißt auch mal Gläser an die Wand und hat seine Familie hat auch schon mal mit dem Messer bedroht. Bereits 2021 ist er wegen Gewalt an den Kindern aktenkundig geworden.
Vater ging berechnend und grausam vor
Es ist der 11. Mai 2022. Der Vater soll seine Tat geplant haben. Vor der Wohnung seiner getrenntlebenden Frau und seiner beiden Kinder wartet er so lange, bis seine Frau das Haus verlässt. Dann lauert er so lange vor der Wohnung, bis seine Kinder die Tür öffnen, um zur Schule gehen zu können. Gewaltsam verschafft er sich Zutritt.
Lese-Tipp: Hanau-Horror – was treibt Verwandte zu so einer Tat?
In der Wohnung drückt er seine siebenjährige Tochter aufs Bett und sticht ihr mit einem Messer zweimal in den Hals. Sein elfjähriger Sohn schafft es nach Angaben der Staatsanwaltschaft bis auf den Balkon und springt dort 25 Meter in die Tiefe. Dort wird von Passanten gefunden, die dann die Polizei informieren. Ein Anwohner erzählt RTL später, dass er den Aufprall des Kindes gehört haben will. Den Vater kann die Polizei wenige Tage später in Frankreich festnehmen.
Im Video: Anwohner hörte den Aufprall des Kindes
Täter fiel bereits durch häusliche Gewalt auf
Schon vor dem Mord an seinen beiden Kindern fiel der Vater durch häusliche Gewalt auf. Er hatte ein Umgangsrecht für den Kontakt zu seinen Kindern. Nach der Tat teilte die Stadt Hanau mit, dass das zuständige Jugendamt mehrere Monate vorher schon von familiären Problemen wusste.