Auch die Mittelschicht ist in Sorge

Angst vor dem sozialen Abstieg: Droht Deutschland eine große Armutswelle?

"Jeden Monat erhöht sich etwas“ – Selma Firat betreibt das Cafè „Mocca und Zucker“ in Berlin. Sie hat große Sorge, dass sie bald nicht mehr so leben kann wie bisher, wenn es so weitergeht. Und damit ist sie nicht allein. Nach einer Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung befürchten 29 Prozent der Deutschen, sich ihren Lebensstandard nicht mehr leisten zu können. Und der Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbandes befürchtet im RTL-Interview, dass auf Deutschland eine große Armutswelle zurollen könnte.

Steigende Kosten: Sorgen wachsen auch bei Menschen, "die bisher gut klarkamen"

„Wenn die Bundesregierung nichts unternimmt oder wenn sie weiter nur mit der Gießkanne Geld verteilt, anstatt sich mal auf ein paar Gruppen zu konzentrieren, dann wird die Armut, die hier jetzt schon auf Rekord-Höhe ist, weiterwachsen,“ so Ulrich Schneider.

„Wir haben die Situation, dass es nicht nur die Ärmsten sind, die Probleme haben, sondern auch, dass Menschen, die eigentlich bisher gut klarkamen, plötzlich nicht mehr wissen, wie sie finanziell das mehr als erreichen sollen.“ 40 Prozent der Einkommensärmeren in Deutschland hätten überhaupt keine Rücklagen, mahnt er. Bei den Entlastungen fordert er, „das Feld von unten aufzurollen.“ Die Entlastungen sollten bei den Ärmsten beginnen und sich dann bis zur Mitte ausweiten.

Lese-Tipp: Energiegeld, Kinderbonus, Steuer-Erleichterungen: Welche Entlastungen es schon gab und welche noch kommen – in der Übersicht.

Entlastungen bis 4.000 Euro Brutto-Verdienst?

Doch was ist die Mitte? Wer würde seiner Meinung nach keine Entlastungen mehr benötigen? „Ich denke mal, ab so 4.000 Euro sollte man Schluss machen, weil da wirklich der durchschnittliche Bruttoverdienst eines voll erwerbstätigen Menschen erreicht ist und darüber braucht man wirklich nicht mehr helfen. Aber das ist genau das Gegenteil von dem, was die Bundesregierung macht. Die Pakete haben insbesondere Besserverdienende entlastet.“

Eine massive Wohngeldausweitung ist für ihn das beste Mittel. Kanzler Olaf Scholz hatte eine Reform des Wohngelds für Anfang des kommenden Jahres angekündigt, um den Kreis der Berechtigten zu erweitern. So solle eine Heizkostenpauschale quasi dauerhaft integriert werden, hatte er bei einer Pressekonferenz gesagt. (eku)

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