Das große RTL-Experiment im Video

Vier Wochen lang lebt sie von Bürgergeld - das hat es mit RTL-Reporterin Carolin von der Groeben gemacht

Kann man mit Bürgergeld auskommen?
Eigentlich lebt Reporterin Carolin von der Groeben in Berlin-Friedrichshain. Ihr Leben kennt keine finanziellen Sorgen. Sie geht gern essen, ins Fitnessstudio und gibt Geld für Klamotten oder Lifestyle aus. Für ein Experiment verzichtet sie auf all das - und lebt einen Monat von dem Geld, das ein durchschnittlicher alleinstehender Bürgergeld-Empfänger bekommt. Was sie dabei erlebt hat - im Video.

„Ich habe eigentlich keine Strategie, wie ich mit dem Geld umgehen soll"

Bislang hat Carolin von der Groeben Fixkosten von 1.206,60 Euro. Lebensmittel und alle weiteren Dinge kommen noch dazu. Diesen Standard wird sie mit Bürgergeld nicht halten können. Sie wird in den nächsten vier Wochen mit 563 Euro auskommen müssen.

Die Höhe des Bürgergeldes berechnet sich so: Die Bundesregierung ermittelt circa alle fünf Jahre den Bedarf eines Haushalts, den er hat, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. Hierbei werden unter anderem Nahrung, Energie, Post und Telekommunikation, Kleidung und Gesundheitspflege berücksichtigt. Der Betrag wird regelmäßig an die Preis- und Gehaltsentwicklung angepasst und erhöht. Der Staat zahlt zwar die Miete und Heizkosten, andere Fixkosten müssen Bürgergeldempfänger selbst zahlen. Für Strom, Internet und Fernsehen, Unterhaltung, Nahverkehrsticket und Kommunikation gehen von Carolins Geld noch einmal 150 Euro ab.

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„Ich habe eigentlich keine Strategie, wie ich mit dem Geld umgehen soll. Naheliegend wäre, das jetzt einfach durch vier Wochen zu teilen. Dann habe ich ungefähr 103 Euro pro Woche“, rechnet sie vor. „Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Ausgaben ein bisschen variieren, dass man vielleicht einmal was Teureres kaufen muss in einer Woche. Deshalb ist es vielleicht schlauer zu überlegen: Wie viel Geld brauche ich für Nahrung und wie viel kann ich für sonstige Dinge aufwenden?“, überlegt sie zu Beginn des Experiments.

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Das Thema Einsamkeit und Teilhabe - das hat unsere Reporterin unterschätzt

Nach 14 Tagen macht sie Kassensturz: 199 Euro hat sie noch übrig. „Mit Essen komme ich überraschend gut klar eigentlich. Ich weiß mittlerweile schon, an welchen Stellen es schwierig wird, wo man eher Probleme hat, mit dem Geld auszukommen. Gerade Kosmetika zum Beispiel, eine Creme oder neue Schminke. Die fallen dann ganz schön ins Gewicht in dem Monat, in dem sie fällig werden“, ist ihre Erfahrung.

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Aber etwas ganz anderes hat Reporterin Carolin von der Groeben unterschätzt: Das Thema Teilhabe, Einsamkeit und Langeweile. Ihr Fitnessstudio kann sie sich nicht mehr leisten, sie trainiert deswegen allein auf der Matte zu Hause. Und ausgehen wie früher, Freunde treffen – ohne Geld geht das auch nicht gut. Und das hat auch gesundheitliche Auswirkungen: Carolins Neurodermitis blüht wieder voll auf, sie leidet unter dem Hautausschlag und dem Jucken der Haut. Und damit ist sie nicht allein, Arbeitslosigkeit wirkt sich bei vielen auch auf die Gesundheit aus, erklärt Prof. Jürgen Schupp. Er ist Sozialwissenschaftler und Arbeitsmarktexperte: „Da haben wir eine breite Studienlage, die zu dem klaren Befund kommt, dass das Risiko an einer Depression zu erkranken, sich bei Langzeitarbeitslosen etwa verdoppelt. Allein durch den Effekt der Dauer der Arbeitslosigkeit. Das Risiko, an Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken, steigt ebenfalls.“

Das ist das Fazit nach vier Wochen Bürgergeld

Nach vier Wochen zieht Carolin von der Groeben dann ihr Fazit: Finanziell ist es bei ihr eine Punktlandung, sie ist genau mit dem Geld ausgekommen. „Mich hat überrascht, dass man sich trotz Inflation schon zumindest ernährt kriegt für wenig Geld. Ich will das überhaupt nicht romantisieren, das ist wenig. Das ist auch nicht geil, sich immer nur von den gleichen Sachen zu ernähren. Aber es geht“, sagt sie. Doch die Isolation hat etwas mit ihr gemacht: „Aber es ist auch ganz, ganz wichtig, sich klarzumachen, dass man sich trotzdem nicht da reinfühlen kann, was das auch psychologisch mit einem macht, wenn man wirklich auf Bürgergeld angewiesen ist.“ (eku)

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