Kinderreiche Familien besonders betroffen
Jeder zehnte Deutsche lebt auf zu wenig Wohnraum

Die Mieten steigen, Wohnungen werden knapper. Kein neues Phänomen. Allerdings wird es in Deutschland immer enger, sodass mittlerweile jeder Zehnte in einer überbelegten Wohnung wohnt. Das verdeutlichen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Besonders Alleinerziehende und ihre Kinder leiden
Die Zahl der überbelegten Wohnungen in Deutschland ist nicht zuletzt aufgrund von steigenden Energie- und Mietkosten enorm hoch. Etwa jeder Zehnte ist davon betroffen. Heißt im Klartext: Etwa 8,6 Millionen Menschen leben in Deutschland auf zu engem Wohnraum. Das geht aus einer Datenerhebung des Statistischen Bundesamtes hervor.
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Demnach sind besonders Alleinerziehende und ihre Kinder vom Wohraummangel betroffen. Die Daten basieren auf ersten Ergebnissen einer Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen in der EU von 2021.
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Ab wann gilt eine Wohnung als überbelegt?
Nun ist die Definition einer überbelegten Wohnung zunächst sehr sperrig. So gilt eine Wohnung dann als überbelegt, wenn sie über zu wenige Zimmer im Verhältnis zur Personalzahl des Haushaltes verfügt. Wie viele Zimmer letztlich vorhanden sein müssen, um von einem Wohnraummangel auszugehen, ist etwas komplexer.
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Hierfür muss zunächst das Alter sowie das Geschlecht der Kinder berücksichtigt werden. Ein zusätzlicher Indikator für eine überbelegte Wohnung ist zudem das Verhältnis, in dem die Erwachsenen eines Haushaltes zueinander stehen. Die Wohnfläche spielt bei der Studie keine Rolle. Ein Einpersonenhaushalt muss aber beispielsweise ein Wohn- und ein Schlafzimmer vorweisen können. Bei einer Familie gilt: Je mehr Kinder, desto mehr Kinderzimmer.
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Sie sind gefragt: Sind Sie ebenfalls vom Wohnraummangel betroffen?
Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.
Die Zahl der Kinder erhöht das Risiko

In Zahlen ausgedrückt, sieht es folgendermaßen aus: Haushalte mit Kindern wiesen 2021 eine Überbelegungsquote von 15,9 Prozent auf. Mit jedem weiteren Kind in einem Haushalt wächst das Risiko, von Wohnraummangel betroffen zu sein. So lebten zum Erhebungszeitpunkt 30,7 Prozent der Familien mit drei oder mehr Kindern in zu kleinen Wohnungen. Zum Vergleich: 28,4 Prozent waren es bei Alleinerziehenden und deren Kindern.
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Aus den Zahlen lässt sich sogar noch ein weiterer Trend erkennen. Denn vor allem in Städten ist der Wohnraum knapp bemessen. Der Anteil derer Menschen, die in überbelegten Wohnungen lebten, lag in größeren Städten bei 15,5 Prozent. Eklatante Unterschiede werden in Hinblick auf suburbane Regionen deutlich. In kleineren Städten (8,6 Prozent) oder ländlichen Gebieten (4,9 Prozent) war der Anteil von Wohnraummangel Betroffener deutlich niedriger.
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Deutschland liegt über EU-Schnitt
Die Ergebnisse der Studie basieren auf europaweite Datenerhebungen. Zur Erinnerung: In Deutschland ist fast jeder Zehnte von Wohnraummangel betroffen. Im Durchschnitt aller 27 EU-Mitgliedstaaten lag die Überbelegungsquote mit 17,1 Prozent übrigens höher als in Deutschland.
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Die meisten Menschen in zu kleinen Wohnungen gab es 2021 in Lettland und Rumänien. Spitzenreiter bei den am wenigsten überbelegten Wohnungen sind Malta und Zypern. (dpa, rdr)
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