Lange Nacht des Impfens

200 Apotheken in NRW machen mit

In Meerbusch (Rhein-Kreis Neuss) ist der Kühlschrank voll mit Impfstoff. Auch Jürgen Feierabend lässt sich am Dienstag (01.10.) gegen Grippe impfen. In der Apotheke statt beim Arzt.

Impfungen in Apotheken gegen Grippe und Influenza

Seit 2020 dürfen Apotheken in Nordrhein-Westfalen impfen. Aber nur gegen Influenza und Corona. In NRW machen das 700 Apotheken regelmäßig. Bei der langen Nacht des Impfens sind 200 dabei. Auch Kathrin Stamm hat ausnahmsweise bis 21 Uhr geöffnet. Die 54-Jährige möchte so ein zusätzliches Angebot schaffen. Natürlich verdient sie auch daran, bekommt pro Impfung rund 20 Euro.

Corona-Impfstoff ist umstritten

Kein leichter Weg, vor allem was die Corona-Impfung betrifft. Denn die Wirkung ist umstritten. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA sagt selbst, der Impfstoff schütze weder vor Ansteckung noch vor der Weiterverbreitung des Virus. Er schützt aber vor schweren Verläufen, Krankenhausaufenthalten und dem Tod, so Thomas Preis vom Apothekerverband Nordrhein.

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Gesundheitsminister mit Appell

Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) appelliert an die Nordrhein-Westfalen, das Impf-Angebot anzunehmen. „Um gut durch den Herbst und Winter zu kommen, sollten sich diejenigen, denen eine Impfung von der Ständigen Impfkommission empfohlen wird, impfen lassen“, so Laumann.

STIKO mit Impfempfehlung

Die Ständige Impfkommission, kurz STIKO, empfiehlt die Grippe- und Corona-Impfung allen über 60-Jährigen. Außerdem Menschen, die im medizinischen Bereich arbeiten und chronisch Kranken. Epidemiologe Klaus Stöhr sagt aber auch, dass die Empfehlung der STIKO grundsätzlich jedes Jahr neu geprüft werden muss. „Was es eigentlich braucht, ist eine Neubewertung dieses Risiko-Nutzen-Verhältnisses. Während der Corona-Zeit waren natürlich auch die Verläufe der Älteren schwerer. Jetzt ist das eine normale Atemwegserkrankung. Und ist das Risiko durch Corona schwer zu erkranken immer noch so wie es war? Nein! Aber die Nebenwirkungen sind geblieben. Also hier muss man noch mal schauen, ob das Verhältnis Risiko/Nutzen immer noch so ist, dass man die Impfung weiter empfehlen kann.“