"Eine großartige Schlacht"Mega-Fight bei den US Open: Djokovic schlägt Zverev in einem epischen Halbfinal-Duell

 September 10, 2021: Alexander Zverev GER loses to Novak Djokovic SRB, in five sets at the US Open being played at Billy Jean King National Tennis Center in Flushing, Queens, New York, USA  /Tennisclix/CSM Flushing, Queens USA - ZUMAc04_ 20210910_zaf_c04_226 Copyright: xJoxBecktoldx
Enttäuscht nach dem großen Kampf: Alexander Zverev
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Alexander Zverev war bitter enttäuscht, total niedergeschlagen. Aber der Olympiasieger konnte seine schmerzliche Niederlage gegen Novak Djokovic schnell richtig einordnen. "Es war eine großartige Schlacht", sagte er völlig abgekämpft. Knapp eine Stunde zuvor war sein großer Traum vom ersten Grand-Slam-Titel in einem echten Thriller einmal mehr geplatzt: "Wir haben beide alles auf dem Platz gelassen. In den wichtigen Momenten wird er auf einmal zur Wand."

"Ich bewundere ihn auf dem Platz und auch abseits davon"

Sechs Wochen nach dem Goldtriumph in Tokio unterlag der 24 Jahre alte Hamburger dem Titelfavoriten im Halbfinale der US Open 6:4, 2:6, 4:6, 6:4, 2:6. Im Vorjahr hatten Zverev im Endspiel nur zwei Punkte zum großen Coup in New York gefehlt, nun erwies sich der Weltranglistenerste aus Serbien auf seiner historischen Titelmission als zu stark.

Zugleich nahm Djokovic Revanche für die erlittene Niederlage gegen Zverev in der Vorschlussrunde der Olympischen Spiele und spielt nun am Sonntag gegen den russischen Weltranglistenzweiten Daniil Medwedew um seinen insgesamt 21. Major-Titel. Medwedew hatte sich im ersten Halbfinale mit 6:4, 7:5, 6:2 gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime durchgesetzt. "Alexander ist ein großer Champion", sagte Djokovic: "Ich bewundere ihn auf dem Platz und auch abseits davon. Ich wusste, dass es ein großer Kampf werden würde."

Djokovic ist in Flushing Meadows angetreten, um den ersten Grand Slam seit Rod Laver 1969 zu komplettieren - den Titelgewinn bei allen Majors des Jahres. In Melbourne, Paris und Wimbledon hatte der 34-Jährige jeweils die Trophäe gewonnen. Er besitzt zudem die große Chance, sich zum alleinigen Grand-Slam-Rekordsieger vor Roger Federer (Schweiz) und Rafael Nadal (Spanien) zu küren. Alle stehen bei 20 Titeln bei den vier wichtigsten Turnieren des Jahres.

Sensationelles Tennis in der Crunchtime

2021 US Open Novak Djokovic , Serbia and Alexander Zverev ,Germany *** 2021 US Open Novak Djokovic , Serbia and Alexander Zverev ,Germany
Tennishelden unter sich.
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Schon vor Turnierbeginn hatten Fans und Experten über das mögliche Duell von Djokovic und Zverev diskutiert, und tatsächlich schafften beide sicher den Einzug in die Runde der besten Vier; Zverev sogar noch etwas souveräner. Er gab in seinen vorigen fünf Matches nur einen Satz ab, Djokovic dagegen vier. "Er ist in einer fantastischen Form", sagte Djokovic vor dem Matchbeginn über Zverev, der mit dem Selbstvertrauen von 16 Siegen in Serie antrat: "Aber es ist best-of-five. Es ist ein Grand Slam." Und da hatte der Serbe in diesem Jahr bislang alle Matches gewonnen.

Im bis unters Dach gefüllten Arthur-Ashe-Stadion, in dem auch Laver in der ersten Reihe Platz nahm, waren die Rollen schnell verteilt. Wie auch Basketball-Nationalspieler Moritz Wagner als einer von 21.139 Zuschauern von der Tribüne aus beobachtete, drückte Zverev in den Ballwechseln aufs Tempo, spielte Vollgas-Tennis. Djokovic versuchte mit Tempowechseln den Rhythmus seines Gegners zu brechen, streute Stopps ein. Doch Zverev spielte fast fehlerlos, breakte den Favoriten und verdiente sich den Satzgewinn.

Djokovic hatte auch in den drei Runden zuvor zunächst zurückgelegen und dann aufgedreht. Das passierte erneut. Zverev leistete sich eine Schwächephase zu Beginn des zweiten Satzes - und der "Djoker" war sofort da. Das galt auch für die Crunchtime des dritten Durchgangs, in der beide teilweise sensationelles Tennis boten, aber Djokovic letztlich den entscheidenden Tick besser war. Zverev ließ sich nicht demoralisieren, bäumte sich noch einmal auf, aber in dem entscheidenden Abschnitt stellte der Tour-Dominator Djokovic einmal mehr seine große Nervenstärke unter Beweis. Und Zverev blieb nur die Rolle des fairen Gratulanten. (tno/sid)