RTL-Reporterin macht den SelbsttestEndlich schmerzfrei dank kleinem Stecker: Was bringen Migräne-Piercings?
Influencerin und Ex-Bachelor-Siegerin Clea-Lacy plagen teilweise heftige Migräne-Attacken. Ihre angebliche Lösung: ein Migräne-Piercing. Aber was taugt der Ohrstecker wirklich? RTL-Reporterin Barbara Werner ist selbst Migräne-Patientin und hat sich das spezielle Piercing selbst stechen lassen. Ihr Fazit zeigen wir im Video.
Wie genau wirkt ein Migräne-Piercings?
An der korrekten Stelle am Ohr wird ein Piercing angebracht, das die Migränehäufigkeit spürbar reduzieren soll. Das Migräne-Piercing beruht dabei auf dem Prinzip der Akupunktur. Je nach Stärke und Lokalisation der Schmerzen kommen zwei Piercings zum Einsatz, an jedem Ohr eines. Das Piercing wird dabei im Bereich des Ohrknorpels an einem der Akupunkturpunkte, die zur Migränebehandlung genutzt werden, gesetzt.
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Allgemeinmediziner: "Das kann nicht funktionieren"
Der Berliner Allgemeinmediziner Dr. Peter Karsten sieht die gehypten Stecker kritisch: „Wenn man ein Piercing setzt, wird der Punkt dauerhaft stimuliert. Das kann nicht funktionieren, weil sich der Körper an einen Dauer-Reiz gewöhnt nicht mehr reagiert.“ Auch Medizinjournalist Dr. Christoph Specht hält das Migräne-Piercing für fragwürdig. „Der Placebo-Effekt spielt hier, wie immer, eine große Rolle“, so der Experte.
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Wirksamkeit nicht wissenschaftlich belegt, aber...

Dr. Peter Karsten führ Erfolgserlebnisse mit dem Migräne-Piercing ebenfalls auf den Placebo-Effekt zurück: „Wenn man es macht und es wirkt als Placebo, dann ist das doch gut. Es gibt viele positive Erfahrungsberichte. Man sagt ja auch den Satz ‘Wer heilt, hat recht’“.
Es gibt bislang aber keinen wissenschaftlichen Beleg für die Empfehlung, das Ohrpiercing als neues Therapieverfahren einzusetzen. Zwar kündigen Protagonisten eine klinische Studie an, die in Zusammenarbeit mit einem Arzt durchgeführt werden soll. Bislang wurden jedoch keine Studien in einer Studiendatenbank registriert oder zu diesem Thema publiziert, so die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG).
Sie warnt sogar vor den Risiken eines solchen Eingriffs, da insbesondere im Bereich des Ohrknorpels das Risiko einer verzögerten Wundheilung oder einer nachfolgenden Infektion im Vergleich zu Piercings an gut durchblutetem Gewebe deutlich höher ist. Laut DMKG sei für die Behandlung von Migräne- und Clusterpatienten ein Neurologe der richtige Ansprechpartner. (jar/fge)