Experte: "Das wäre sensationell!"Neue Bluthochdruckspritze: Hoffnung für Millionen Deutsche?

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Fast jeder Dritte in Deutschland hat Bluthochdruck. Eine neues Medikament soll Betroffenen nun auch längerfristig helfen.
Getty Images/iStockphoto, MIND_AND_I

Diese Spritze könnte das Leben von Millionen Deutsche verändern! Ein Forscherteam aus den USA testet aktuell ein neues Medikament, dass den Blutdruck senken soll – für ganze sechs Monate. Betroffene müssten dann nur einmal im halben Jahr zum Arzt und sich eine Spritze geben lassen statt jeden Tag eine Pille zu schlucken. Doch wie vielsprechend ist das Medikament?

Spritze hemmt das Blutdruck-Protein Angiotensinogen

Eine Spritze, die den Blutdruck über sechs Monate lang stabilisiert: „Das wäre sensationell!“, sagt Mediziner Dr. Christoph Specht deutlich.

Denn Bluthochdruck ist weltweit eine Volkskrankheit. Allein in Deutschland soll laut der Hochdruckliga jeder Dritte mit einem zu höhen Blutdruck kämpfen. Laut den neusten Leitlinien der Europäische Gesellschaft für Hypotonie sollte jeder Patient zwischen 18 und 79 Jahren auf Blutdruckwerte unter 140/90 mmHg eingestellt sein. Ein Hochdruck liege dann vor, wenn die Langzeitblutmessung im Durchschnitt über 130/80 mmHG betrage. Betroffene müssen dann meist täglich eine Tablette schlucken, um den Bluthochdruck wieder zu senken – zum Beispiel Betablocker oder ACE-Hemmer.

Auch die Spritze hemmt etwas im Körper, wie Specht im RTL-Gespräch erklärt. Und zwar das Protein Angiotensinogen (AGT). Wenn das Protein weniger gebildet werde, gehe der Blutdruck runter. „Als Tablette kann der Wirkstoff aber nicht verabreicht werden“, so Specht, „weil er aus Eiweißen besteht. Die lösen sich im Magen sofort auf, und die Wirkung bleibt aus.“

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Experte: "Das scheint wirklich zu funktionieren"

Daher werde mit einer mRNA-Injektion gearbeitet. „Das scheint hier wirklich zu funktionieren. Das ist toll!“ Wichtig: Die Injektion sei keine „Gentherapie“, wie Specht sagt. „Die greift nicht in den Zellkern ein. Sobald die Spritze ausbleibt, ist auch der Blutdruck wieder hoch.

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Allerdings stecken sowohl diese Art der Therapie als auch die Bluthochdruckspritze noch in den Kinderschuhen. Für die Phase-1-Studie der Spritze, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden, bekamen gerade mal 88 Personen mit leichtem und mittleren Bluthochdruck die Spritze. Zwar konnte das Medikament bei allen der Bluthochdruck für besagte sechs Monate „konstant“ gesenkt werden, doch das muss noch nichts heißen, wie Specht weiß.

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„Vielleicht stellt man fest, dass ein genetisch starrer Blutdruck über sechs Monate hinweg nicht gut für den Körper ist“, so Specht. Denn egal ob Spritze oder Tabletten: Aktuell gebe es kein Medikament, das den Blutdruck so gut regulieren könne, wie es ein gesunder Körper von Natur aus tue. Und: Alle Blutdrucksenker haben bisher Nebenwirkungen, die von Schwindel über Reizhusten und Müdigkeit bis hin zu Potenzstörungen reichen, wie die Deutsche Herzstiftung schreibt. Laut der Studie bleiben die bei der Spritze aktuell aus, doch Specht mahnt, dass auch hier durchaus noch Nebenwirkungen auftreten könnten.

„Bis zur Zulassung werden noch Jahre vergehen, und dann wird die Spritze auch anfangs viel Geld kosten“, vermutet der Mediziner.

Wie sieht es in Ihrem Bekanntenkreis aus?

Das Medikament soll demnächst in die nächste Phase gehen, wie das Forscherteam in einer Pressemitteilung schreibt. Die Daten seien trotz allem „sehr vielversprechend“, so Studienleiterin Dr. Akshay Desai, und deuten auf eine „wirksame Behandlungsoption“ für Millionen Betroffene hin.