Genauer aber zu kompliziert?Neuer Corona-Maßstab in Hessen

In die Bewertung der Corona-Lage sollen künftig mehr Faktoren einfließen, als nur die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Ein neuer Faktor soll etwa die Zahl der Klinikeinweisungen sein.
Neue Herausforderungen
Dieser bundespolitische Beschluss stellt das Land Hessen aber vor Herausforderungen. Die verschiedenen Parameter zu vereinen sei nicht einfach, so Professor Steffen Gramminger, Direktor der Hessischen Krankenhausgesellschaft, und Professor Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor des Frankfurter Universitätsklinikums gegenüber der Deutschen Presse Agentur. Es sei "richtig, dass man weitere Parameter dazunimmt", sagte Uniklinik-Direktor Graf, "aber das macht es auch komplizierter". Die Politik müsse nicht nur Schwellenwerte für die einzelnen Indikatoren festlegen, sondern diese auch auf einen Nenner bringen und daraus ein Eskalationskonzept für politische Maßnahmen ableiten. „Das wird nicht einfach,", so Graf.
Zu kompliziert?
Mit einem Mix aus verschiedenen Indikatoren könne man die Pandemie "besser lesen", sagte Krankenhausgesellschafts-Direktor Gramminger. Doch der Krankenhausgesellschaft ist wichtig, dass die Menschen das neue, kompliziertere System nachvollziehen können: "Es muss für die Bevölkerung verständlich bleiben, sonst werden die daraus folgenden Maßnahmen nicht akzeptiert".
Hessens Inzidenz sinkt weiterhin leicht
Die Zahl der registrierten Infektionen mit dem Coronavirus ist binnen 24 Stunden um 1.382 gestiegen. Das teilt nun das Robert-Koch-Institut mit. Im selben Zeitraum wurden vier Todesfälle registriert. Die Gesamtzahl der Toten im Zusammenhang mit Covid-19 steigt damit auf 7.652. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt somit von 113,6 auf 110,5.
Mehrere Städte und Kreise liegen über dem Grenzwert von 100, ab dem das Eskalationskonzept weitere Verschärfungen der Corona-Regeln vorsieht: Am höchsten ist der Wert in Offenbach (182,6), dahinter folgen die Städte Kassel (157,7) und Frankfurt (156,3). Am niedrigsten ist die Inzidenz in Hersfeld-Rotenburg (29,1). (awo/dpa)
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