Vorfahrt für Fußverkehr

Erste Stadt plant Dauergrün an Ampeln für Fußgänger

In der Innenstadt ist eine Fußgängerampel auf Dauergrün geschaltet. Über der Ampelanlage ist ein Sensor angebracht, der erst wenn ein Auto anfährt die Fußgängerampel auf rot schaltet. Dies ist Teil eines Pilotprojekts. Bis Ende des Jahres sollen auf den Test-Kreuzungen Daten dazu erfasst werden, was die passanten- und radfahrerfreundliche Ampel für Verkehr und Verkehrssicherheit bedeutet. (zu dpa: «Immer grün für Fußgänger - Pilotprojekt in Karlsruhe»)
Wiesbaden will die Fußgängerampeln auf Dauergrün schalten.
Uli Deck, dpa
von Aristotelis Zervos

Das Auto steht schon länger nicht mehr im Mittelpunkt der städtischen Verkehrsplaner. Nachdem immer mehr Städte und Kommunen auf neue Radwege gesetzt haben, rücken jetzt die Fußgänger in den Fokus. Einige Städte planen jetzt sogar eine radikale Vorfahrt für den Fußverkehr.

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Pilotprojekt für besseren Fußverkehr in den Städten

„Gut gehen lassen – Bündnis für attraktiven Fußverkehr“ heißt das Projekt, das vom Mai 2021 bis April 2023 durchgeführt wurde. Für das Projekt hatten sich 30 Städte beworben: Braunschweig, Erfurt, Flensburg, Meißen und Wiesbaden wurden ausgewählt.

Das Ziel: den Fußverkehr in den Städten deutlich zu verbessern. Für jede der fünf Modellstädte wurden nach Begehungen gemeinsam mit dem Fachverband Fußverkehr Maßnahmenprogramme erarbeitet und auch strategische Handlungsempfehlungen gegeben.

„Mitunter bringen auch schon kleinteilige Maßnahmen wie zum Beispiel eine Bordsteinabsenkung, eine Mittelinsel oder Sitzmöglichkeiten zum Ausruhen und Verweilen bemerkenswerte Verbesserungen für Zufußgehende mit sich“, erklärt Projektleiter Patrick Riskowsky das Ziel des Projekts. „Wir haben zahlreiche Mängel erfasst und Verbesserungsvorschläge erarbeitet und wurden dabei durch sehr viele Bürgerinnen und Bürger, die sogenannten Quartiersgeher:innen, unterstützt. Nun sind die Stadtverwaltungen am Zug, die Maßnahmen schrittweise umzusetzen.“

Und die machen sich jetzt ans Werk. Mit Ideen, bei denen man durchaus die Frage aufwerfen könnte: Warum nicht früher?

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Wiesbaden will Dauergrün für Fußgänger einführen

In Wiesbaden sind die Pläne bereits fortgeschritten und sollen so schnell wie möglich umgesetzt werden.

Bei Neubau, Umbau und Sanierung von Straßen soll künftig eine Gehwegbreite von 2,50 Metern der Standard sein. Ist das aus baulichen Gründen nicht möglich, sollen auch 1,50 Meter ausreichen.

Außerdem soll das Ordnungsamt Falschparker auf Gehwegen stärker verfolgen, damit diese freigehalten werden.

Und dann plant Wiesbaden auch eine kleine Revolution: Die Ampeln sollen so geschaltet werden, dass sie den Fußgängern dauerhaft Grün zeigen in den Phasen, in denen keine Autos fahren.

Die Technik dazu gibt es bereits, sie wurde im Jahr 2021 in Karlsruhe an ausgewählten Kreuzungen getestet. Auch in Hamburg gibt es einen ersten Test an einer Kreuzung. Über der Ampelanlage ist ein Sensor angebracht, der die Ampel erst auf rot schaltet, wenn ein Auto anfährt.

Sollte Wiesbaden die dauergrünen Ampeln wie geplant flächendeckend einführen, wäre das in der Tat eine kleine Revolution.

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