Verbraucherzentrale NRW hat getestet
Sind Gemüsechips gesünder als Kartoffelchips?

Ab auf die Couch, Fernseher an und ‘ne Tüte Chips zum Knabbern. Nur ein Chip oder zwei. Das es dabei meistens nicht bleibt, kennen viele Knabberer wohl nur zu gut. Wenn es die kleinen salzigen Dinger doch nur nicht so in sich hätten! Deswegen greifen viele mittlerweile zu vermeintlich gesünderen Alternativen und holen Chips, die nicht aus Kartoffeln bestehen, sondern aus Roter Beete, Pastinake oder Süßkartoffel. Schließlich sind Hülsenfrüchte und Gemüse ja gut für die Figur und die Hersteller versprechen knuspern ohne Reue. Aber sind Gemüsechips wirklich gesünder? Die Verbraucherzentrale NRW hat’s getestet.
Ballaststoffreich und weniger Fett?
Konkret untersuchte die Verbraucherzentrale 37 Chips-Variationen auf Basis von Hülsenfrüchten, 21 Artikel mit Gemüsechips und 22 verschiedene Puff-Snacks, die von 27 Herstellern im stationären und im Online-Handel angeboten werden. Viele davon werden mit den verschiedensten gesundheitsassoziierten Aussagen wie "weniger Fett als…", "ballaststoffreich" oder "hoher Proteingehalt" beworben. Das Wichtigste vorab: Nur wenige Produkte bieten eine echte Kalorienersparnis gegenüber normalen Kartoffelchips.
Chips aus Hülsenfrüchten nur 100 Kilokalorien weniger
Besonders für Chips aus Hülsenfrüchten wird häufig mit Angaben zwischen 30 und 70 Prozent "weniger Fett als bei herkömmlichen Chips" geworben. Bei genauerem Hinsehen stellt sich jedoch heraus, dass diese Aussagen zwar stimmen, vom geringeren Fettgehalt aber nicht automatisch auf eine entsprechend geringere Kalorienmenge geschlossen werden kann, so die Verbraucherzentrale NRW. So ging die Angabe "40 Prozent weniger Fett als Kartoffelchips" bei den betrachteten Produkten mit Kalorienmengen einher, die lediglich 9 bis 18 Prozent unter denen von Kartoffelchips liegen. Im Durchschnitt bringen es die 37 verschiedenen betrachteten Chips aus Hülsenfrüchten auf ca. 439 Kilokalorien pro 100 Gramm. Im Vergleich dazu liegen Kartoffelchips im Schnitt bei 536 Kilokalorien pro 100 Gramm.
Gemüsechips zum Teil noch fettiger
Bei Gemüsechips fällt das Urteil der Verbraucherzentrale noch härter aus: Die vermeintlich gesunde Alternative bringt es im Schnitt auf 496 Kilokalorien pro 100 Gramm und liegt damit nur sieben Prozent unter dem Kaloriengehalt von Kartoffelchips. Auffällig ist in dieser Produktgruppe vor allem der zum Teil sehr hohe Fettgehalt. So manches Produkt lag hier sogar deutlich über dem Fettgehalt von Kartoffelchips, so der Verbraucherschutz.
Gepuffte Snacks variieren stark in den Nährwertangaben
Neben den Chips schaute sich die Verbraucherzentrale auch den Unterschied zwischen gepufften Snacks und Erdnussflips an. Unter den 22 gepufften Snacks fanden sich einige Produkte, deren Fett- und Kaloriengehalt merklich unter dem von Erdnussflips liegen. Allerdings weist die Produktgruppe bei den Nährwerten eine recht weite Spannbreite auf. So liegt der Kaloriengehalt zwischen 377 und 481 Kilokalorien pro 100 Gramm. Auch der Fettgehalt variiert mit Werten zwischen 1,8 und 23 Gramm Fett pro 100 Gramm stark. Hier lohnt sich also ein Blick auf die Nährwertangaben.
Das Fazit der Verbraucherzentrale: Chips oder Snacks aus Roter Bete, Pastinaken, Süßkartoffeln, Mais, Bohnen, Linsen oder Erbsen sind nicht gesünder als Kartoffelchips oder Erdnussflips.