Nur so konnte er überleben!

"Er hat mir den Skalp vom Kopf gerissen" - Tierfilmer schildert unfassbare Bärenattacke

Tierfilmer Andreas Kieling überlebt einen Bärenangriff.  Jetzt erzählt er in allen Einzelheiten, wie der Angriff ablief.
Tierfilmer Andreas Kieling überlebt einen Bärenangriff. Jetzt erzählt er in allen Einzelheiten, wie der Angriff ablief.
www.instagram.com/kieling_andreas
von Jessica Sander

Diese Erfahrung ist nichts für schwache Nerven!
Andreas Kieling überlebt nur knapp einen Bärenangriff. Jetzt lässt Deutschlands bekanntester Tierfilmer die ganze Welt daran teilhaben.

Er will nur Vögel filmen, als der Bär angreift

Andreas Kieling ist Tierfilmer durch und durch. Dafür ist er auf der ganzen Welt unterwegs. Ein Dreh im Mai in den Hochkarpaten, einem rund 1.300 Kilometer langen Gebirge in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, wird ihm jedoch zum Verhängnis. Als er Wasservögel filmen will und sich leise an die Tiere ranschleicht, sei es plötzlich zum Angriff gekommen, erzählt der 63-Jährige auf Instagram. „Ich habe noch versucht, mein Stativ in sein Maul reinzurammen, ihn so abzuwehren. Dann gab es einen Schlag und dann flog alles durch die Gegend“, so der Tierfilmer. Ein riesiger Braunbär greift Kieling an. Er erwischt ihn am Oberarm, beißt dann in seine Rippen und trifft auch die Lunge: „Ich blutete dann aus dem Mund.“

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Der Tierfilmer hat geistesgegenwärtig reagiert

Andreas Kieling nach Bären-Angriff
Andreas Kieling zeigt sich nach einem Bären-Angriff blutverschmiert auf Facebook. (Foto nachträglich bearbeitet)
Andreas Kieling, Facebook

Dann, so der Tierfilmer, habe ihm das Raubtier den ganzen Skalp von der Kopfhaut gerissen. „Ich war von hinten nach vorne skalpiert.“ Als der Bär auf seinen Hals gehen will, habe er diesen mit seiner Hand geschützt. Denn sonst, meint der 63-Jährige, wäre das anders ausgegangen. „Dann hätte er mich umgedreht und dann wäre es das gewesen.“ Die Hand wird mehrmals gebrochen, aber er überlebt. Auch, weil er nicht geschrien habe, wie er sagt.

„Ich habe den Schmerz ausgehalten und hab nur so vor mich hingebrummt.“ Wichtig sei nur gewesen, nicht ohnmächtig zu werden, so der Tierfilmer. Damit habe er sich dem Tier unterworfen und der Bär hat dann das Interesse verloren und von ihm abgelassen. Diesen Trick kenne Andreas Kieling aus Beobachtungen mehrerer Bärenbegegnungen. Und der hat ihm anscheinend das Leben gerettet.

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Fast jeder Bärenangriff endet tödlich

Im Krankenhaus in der Ukraine wird er dann notfallmäßig behandelt. Auch seine Kopfhaut wird wieder angenäht. Das ist jetzt drei Monate her. Außer den Bissstellen der Fangzähne ist heute kaum noch etwas zu sehen. „Ich sehe eigentlich wieder ganz normal aus“, erzählt der Tierfilmer stolz. Er weiß, er habe großes Glück gehabt. Laut seines Chirurgen seien nämlich 18 der letzten 24 Bärenangriffen tödlich verlaufen, so Kieling

Auch einer seiner besten Freunde ist bei einem Bärenangriff gestorben. „Er ist nachts aus dem Zelt rausgeholt worden von einem Bären und ist getötet worden.“ Daher sieht er seine Situation als privilegiert an, erzählt er. „Ich fühle mich heute fast dankbar für das Erlebte.“

Dem Bären jedenfalls gebe er keine Schuld. „Ganz im Gegenteil. Es war meine Schuld, ich war zu still im Wald.“ Deswegen rät er auch, immer dort, wo es zu Bärenbegegnungen kommen kann, „macht einfach Geräusche, redet mit eurem Partner ganz normal, dass Tiere euch auf große Entfernungen wahrnehmen können und sich dann in der Regel immer verziehen.“