Schicksal in Büchern verarbeitetFreundin überfährt Corinna Webers Tochter vor ihren Augen

Schreiben als Therapie

„Muddi“ – hinter diesem Buchtitel verbirgt sich Corinna Weber, 44 Jahre, eine Mutter aus Wald-Michelbach, die in ihrem Leben schon viel hat durchmachen müssen! Das Schlimmste war der Verlust ihrer knapp zweijährigen Tochter Ronja vor acht Monaten.
Ihr Mann rät ihr zur Verarbeitung der Erlebnisse: „Dann bist du beschäftigt, dann ist dein Kopf beschäftigt, du kannst dich damit ablenken…, hat er gesagt. Und das war die Intention mich hinzusetzen und zu sagen, ok jetzt setze ich mich hin und fange einfach mal an“, erzählt uns Corinna im Interview.

Selbstmord, Frühgeburt, tödlicher Unfall

Es gibt auch fröhliche Episoden in ihrer Lebensgeschichte: das Kennenlernen ihres Mannes, die Geburten ihrer drei Töchter. Doch auch viel Trauriges schreibt Corinna auf – den Selbstmord ihres Vaters, die Frühgeburt ihrer Tochter Svenja, die sie liebevoll Löwenbaby nennt. Dann passiert im vergangenen September das Unvorstellbare: Corinnas jüngste Tochter Ronja wird vor ihren Augen von einem Auto überfahren. Am Steuer sitzt Corinnas damalige Freundin.
Die Trauer irgendwie bewältigen, darum geht es Corinna beim Schreiben: „Ich hab auch ganz oft beim Schreiben da gesessen und hab viel geheult. Ich hab dann trotzdem weiter geschrieben und das so ein bisschen wie so ne Besessene, wie so ne kleine Manie, ich möchte das jetzt fertig schreiben, ich möchte dass das da jetzt steht.“

"Muddis" Geschichten berühren Leser

Nicht aufgeben, kämpfen, trotz vieler Schicksalsschläge weitermachen: Die „Muddi“ aus dem Odenwald berührt mit ihrer Geschichte auch andere Menschen. Gerade ist Corinna Webers drittes Buch erschienen: Ronjas Welt. Und auch damit verfolgt die 44-Jährige vor allem ein Ziel: Dass ihre verstorbene Tochter Ronja in ihren Büchern weiterlebt und dadurch ein Stückweit unvergessen bleibt.