Bundestrainer offen wie nieJulian Nagelsmann spricht über trauriges Familiengeheimnis

ARCHIV - 08.03.2023, Bayern, München: Fußball: Champions League, Bayern München - Paris Saint-Germain, K.o.-Runde, Achtelfinale, Rückspiel in der Allianz Arena. Trainer Julian Nagelsmann von München vor dem Spiel. Er ärgert sich über Interna, die nach außen gedrungen sind. (zu dpa: «Heikle «Maulwurf»-Frage - Nagelsmann ärgert und wundert sich») Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Julian Nagelsmann gibt einen seltenen privaten Einblick.
dpa, Sven Hoppe

Emotionale Worte des Bundestrainers!
So offen hat man Julian Nagelsmann (36) wohl noch nie erlebt. Der Bundestrainer musste in jungen Jahren einen Verlust verkraften: Sein Vater nahm sich das Leben. In einem Interview spricht er über den Schicksalsschlag, der ihn noch immer beschäftigt und großen Einfluss auf sein Leben hatte.
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Julian Nagelsmann: „Mein Papa hat keinen Abschiedsbrief hinterlassen“

Julian Nagelsmann war 20, als er seinen Vater verlor. Dieser nahm sich das Leben. „Das war schwer. Mein Papa hat keinen Abschiedsbrief hinterlassen, es gab keine Erklärung“, sagt Nagelsmann dem Spiegel. Doch die Art, wie er sich das Leben genommen hat, habe deutlich gemacht, „dass seine Entscheidung für ihn absolut feststand“.

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Nagelsmanns trauriges Geständnis: „Für die Familie fühlt sich das richtig scheiße an, aber mir hat es geholfen zu wissen, dass er unbedingt sterben wollte und es nicht um einen Hilfeschrei oder ein Signal ging. Ich finde, ich muss eine solche Entscheidung dann respektieren.“

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So erfuhr Julian Nagelsmann vom Tod seines Vaters

Ganz verarbeitet hat der 36-Jährige den Verlust aber noch immer nicht. Der Suizid seines Vaters, zu dem er eine starke Bindung hatte, beschäftigt ihn bis heute. „Ich denke oft an diesen Tag zurück.“

Der ehemalige Bayern-Trainer erinnert sich noch ganz genau an den Moment, als er vom Tod seines Vaters erfuhr. „Ich war damals auf einem Trainerlehrgang in Oberhaching bei München und habe dort die C-Lizenz gemacht. Und auf einmal hat der Lehrgangsleiter gesagt, ich solle bitte mal hinausgehen.“ Dort habe sein damaliger Schwiegervater auf ihn gewartet. Er habe ihm eröffnet, „dass sich mein Papa umgebracht hat“.

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Nagelsmanns Vater arbeitete beim Bundesnachrichtendienst

Weiter offenbart Nagelsmann, dass ihn die Zeit nach dem Verlust sehr geprägt habe. Denn plötzlich musste er sich „auf einmal um die Familie kümmern“ Dazu gehörten viele Alltagsdinge, an die man in jungen Jahren eigentlich noch nicht so viele Gedanken verschwenden würde. „Ich musste schwerwiegende Entscheidungen treffen, auch um meine Mutter zu entlasten, die auf einmal in einem großen Haus ohne ihren Partner wohnte. Mit all ihren Erinnerungen.“

Den Mut, Entscheidungen zu treffen, habe er von seinem Papa. Denn dieser „musste im Beruf immer wieder Entscheidungen treffen in dem Bewusstsein, dass der ganze Plan auch in die Hose gehen konnte“.

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Nagelsmanns Vater arbeitete beim Bundesnachrichtendienst, durfte von seinem Beruf aber kaum erzählen. „Er durfte über seinen Job nicht sprechen. Das war auch der Grund, warum er oft gesagt hat, ihm sei das alles zu viel. Das Teilen von Sorgen fand in seinem Beruf nicht statt. Ihn hat das dann am Ende sehr stark belastet.“ (pol/dpa)

Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen

Solltet ihr selbst von Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über eure Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.

Wenn ihr schnell Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.