Seine besten Sprüche im VideoBayern-Legende wird 70: Herzlichen Glückwunsch, Uli Hoeneß!

Mit 70 Jahren kommt Uli Hoeneß so langsam zur Ruhe. Ganz eingestellt ist die legendäre "Abteilung Attacke" des FC Bayern noch nicht, Hoeneß ist nach wie vor äußerst meinungsstark. Im Video gibt es die Höhen und Tiefen im Leben von Uli Hoeneß zu sehen.

Hoeneß hat mühsam gelernt, loszulassen

Der langjährige Patron fährt meist nur noch einmal die Woche vom Tegernsee an die Säbener Straße - auch, weil er dann beim Bäcker seines Vertrauens seine Lieblingssemmeln holt. Hoeneß hat mühsam gelernt, loszulassen. "Ich habe vielleicht am Anfang den Fehler gemacht zu glauben, dass ich noch präsent sein und helfen muss", sagt er im SID-Interview. Über zwei Jahre nach seinem Abschied als Präsident sei sein Rückzug aber "konsequent umgesetzt", behauptet er. Gut, sein Freund Karl-Heinz Rummenigge, gibt Hoeneß zu, habe dies "schneller als ich hinbekommen".

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Dass er häufiger am Tegernsee auf dem Home-Trainer als in München sitzt, hat mit tiefer innerer Zufriedenheit zu tun. "Ich habe alles erreicht, das Lebenswerk ist vollbracht", sagt Hoeneß. Der FC Bayern - das sei längst mehr als ein Fußballverein, sagt er stolz über die "gesellschaftliche Veranstaltung mit einem großen sozialen Hintergrund".

Dass Hoeneß das Tagesgeschäft seinen Erben überlässt, heißt freilich nicht, dass er die Dinge laufen ließe. Sein Wort hat weiter großes Gewicht, er ist als Mitglied des Aufsichtsrates über alles informiert.

"Auch Herbert Hainer fragt mich um meine Meinung", sagt er über seinen Nachfolger im Präsidentenamt, und er steht immer "gerne" zur Verfügung. Zum Gespräch empfängt Hoeneß wie selbstverständlich auf der Geschäftsstelle des deutschen Rekordmeisters.

Dass es manchmal klug ist, sich zurückzuhalten, weiß er spätestens seit der jüngsten Mitgliederversammlung. Dort, sagt Hoeneß, hätten Zustände geherrscht, "die ich beim FC Bayern nie für möglich gehalten hätte". Er wollte zum Gegenangriff reiten und hatte sich bereits eine Brandrede zurechtgelegt - heute ist er "froh, dass ich nichts mehr gesagt habe".

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Am liebsten würde er selbst noch mitspielen

Eine klare Meinung zum Streitthema Katar hat er dennoch: Den umstrittenen Sponsoring-Vertrag würde er verlängern. Zwar sieht Hoeneß in der Diskussion mit den Fans klare Versäumnisse der Klubbosse, dennoch sei der Verein zu derlei Deals beinahe gezwungen. Andernfalls "brauchen wir international nicht mehr mitzuspielen". Angst, betont Hoeneß, habe er vor all den Scheich- und Oligarchen-Klubs allerdings nicht.

Am liebsten würde er selbst noch mitspielen: "Wenn ich morgen in einen Jungbrunnen fallen könnte und da rauskäme als junger Siegfried – ich würde es machen." Doch das Knie, das ihn mit nur 27 Jahren viel zu früh zum Karriereende gezwungen hatte, lässt ihn nicht mal mehr joggen. Hoeneß überlegt, es durch ein künstliches Gelenk ersetzen zu lassen.

Alle anderen großen Themen sieht er vor seinem Geburtstag am Mittwoch als erledigt an. Die Spannungen zwischen Rummenigge und ihm seien aus der Welt, die großen Konflikte seines Lebens mit Christoph Daum, Willi Lemke und zuletzt Paul Breitner ausgeräumt. Und die "Steuersache"? "Ich habe einen Riesenfehler gemacht, zu dem ich stehe", sagt er, in der Haftzeit habe er "gebüßt" und gelernt, "mit ganz Wenigem Glücksmomente zu erleben".

Dieses Glück gibt Hoeneß gerne weiter. Geld zu spenden und zu helfen sei "einer meiner neuen Lebensinhalte", sagt er mit leuchtenden Augen. Ebenso seine Familie, die in der schweren Gefängniszeit "wie eine Glucke den Sicherheitsschirm über mich gehalten" hat: "Ich hatte das Gefühl: Es ist warm."

Und so wird Hoeneß sein Jubiläum im engsten Kreis begehen, die große Sause mit bis zu 150 Gästen will er im Sommer zum 70. seiner Frau Susi nachholen. Was er sich wünscht? "Dass alle, die anders denken, mir meine Meinung lassen." Auch Querdenker und Vegetarier. "Ich", betont der Demokrat Hoeneß, "lasse anderen ihre Meinung." (sid/jma)