Opfer finden Bilder auf Porno-Seiten
Unbekannter fotografiert heimlich Frauen in Freibad

Sich sonnen, lesen, Spaß mit Freunden haben und ab und zu ins kühle Nass: So sieht ein typischer Freibadbesuch im Sommer aus. Doch wo die größte Sorge sein sollte, welches Eis man denn heute isst, mussten dutzende Frauen aus der Schweiz eine ganz andere Erfahrung machen. Ein Unbekannter hat im Sommer offenbar zahlreiche Fotos von Frauen im Berner Freibad Marzili gemacht und diese später auf diversen Porno-Seiten veröffentlicht. Zu sehen sind vor allem Frauen in Bikinis, oft in Gruppen, oft auch mit dem Fokus auf Po oder Füße. Bei einigen ist sogar das Gesicht erkennbar.
"Irgendein Widerling hat offenbar den ganzen Sommer damit verbracht, Frauen im Marzilibad zu fotografieren“
Über den Fall berichtet das Schweizer Nachrichtenmedium „20 Minuten“. „Eine Freundin hat mir heute erzählt, dass Bikini-Bilder von ihr auf eine Pornoseite hochgeladen wurden. Irgendein Widerling hat offenbar den ganzen Sommer damit verbracht, Frauen im Marzilibad zu fotografieren“, postete eine junge Frau dem Magazin zufolge auf ihrem Instagram-Kanal. Sie selbst habe unzählige Nachmittage mit Freunden in dem Schwimmbad verbracht. Die Vorstellung, dabei unbemerkt fotografiert zu werden und anschließend auf einer Pornowebsite zu landen, sei “ungeheuerlich“, zitiert das Medium die Frau.
Über 2.000 Bilder sollen hochgeladen worden sein
Über 2.000 solcher Fotos sollen laut der jungen Frau auf zwei Porno-Portalen veröffentlicht worden sein. „20 Minuten“ fand nach eigenen Angaben noch 83 Bilder und neun Videos auf einer der Seiten. Mittlerweile seien jedoch alle Fotos von den Seiten gelöscht.
Wer Menschen gegen ihren Willen fotografiert, begeht bereits eine Straftat – bei Veröffentlichung der Bilder steht ein noch schwerwiegenderer Eingriff in Persönlichkeitsrechte im Raum. Noch pikanter sind Nacktbilder.
Was einmal im Internet ist, bleibt dort
Welch ein Gefühl das für viele Frauen sein muss, mag man sich nur schwer vorstellen. Das Problem ist zusätzlich, dass man gegen den Täter wohl nur wenig machen kann. Zwar könnten die Betroffenen vor ein Zivilgericht ziehen, sagte Regina Aebi-Müller, Professorin für Zivilrecht an der Uni Luzern im Gespräch mit „20 Minuten“, doch der Vorfall ereignete sich in der Schweiz – bei vielen Porno-Seiten handelt es sich jedoch um Angebote aus dem Ausland. Ein Rechtsstreit dürfte deshalb langwierig und schwer sein.
Wie immer gilt außerdem die Regel: Was einmal im Internet ist, bekommt man nicht wieder raus – womöglich wurden die Bilder zwischendurch gespeichert und auf weiteren Seiten veröffentlicht. Die jungen Frauen, die unwissentlich fotografiert wurden, haben also keinerlei Kontrolle darüber, wer sich womöglich leichtbekleidete Fotos von ihnen ansieht – oder Schlimmeres.