Vater hofft auf hartes Urteil gegen Unfallfahrer Stefan L.

Tochter Janine (†22) wurde totgerast: „Er darf weiterleben, unsere Kinder nicht“

von Julia Schruff und Sebastian Stöckmann

Ein Autofahrer rast in eine Gruppe Fußgänger.
Sieben deutsche Skitouristen sterben auf dem Nachhauseweg von der Disco, mehrere Menschen werden verletzt. Die Tragödie aus dem Jahr 2020 in Südtirol bleibt in Erinnerung – am Freitag soll am Landgericht Bozen endlich ein Urteil fallen. Der Vater eines der Opfer erzählt, wie er den Prozess bislang erlebt hat und was er erwartet.
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Skiurlauber sterben bei Raser-Unfall in Südtirol

„Es gab nur einen, der betrunken und zu schnell war. Er darf weiterleben, unsere Kinder nicht", klagt Frank Benecke. Seit vier Jahren warten er und die weiteren Hinterbliebenen auf das Urteil. „Wir wollen ein Kapitel abschließen, indem der Raser endlich so bestraft wird, wie es eigentlich gerecht wäre."

Am 4. Januar 2020 rast Stefan L. nachts mit seinem Auto durch die Südtiroler Ortschaft Luttach. Statt der erlaubten 50 fährt der damals 27-Jährige 90 km/h. Und: Stefan L. hat getrunken.

Eine Gruppe von Fußgängern überquert die dunkle Straße, doch Stefan L. sieht sie nicht und erfasst sie mit seinem Wagen. Eines der Todesopfer ist die 22-jährige Janine, eine Studentin aus Wuppertal. Sie war gemeinsam mit ihrer Freundin Katharina im Skiurlaub, die bei dem Horror-Unfall ebenfalls ihr Leben verlor.

Prozess um Unfall in Luttach zieht sich seit Jahren

Im Todesjahr wäre Janine fünf Jahre lang krebsfrei gewesen. „Janine war für mich der lebensfröhlichste Mensch, den ich kannte, ist immer positiv durchs Leben marschiert", erinnert sich ihre Zwillingsschwester Svenja Benecke. Nach ihrer Krebserkrankung habe Janine das Leben in vollen Zügen genossen. Zum Prozess kommt Svenja Benecke nicht – aus Selbstschutz.

Weil immer wieder angesetzte Gerichtstermine verschoben werden, zieht sich der Prozess seit Jahren – eine enorme Belastung für die Angehörigen. „Wir packen alle unsere Koffer, sind alle auf dem Weg dahin. Und einen Tag vor der Verhandlung wird dann gesagt: 'Tut uns leid, die Verhandlung fällt aus'", berichtet Frank Benecke.

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Janines Vater hofft auf Höchststrafe für Angeklagten Stefan L.

Dem Angeklagten Stefan L. drohen wegen mehrfacher Tötung bis zu 18 Jahre Haft. Allerdings könnte die Strafe noch um ein Drittel reduziert werden, weil er geständig ist und seine Versicherung den Hinterbliebenen Schadensersatz in Höhe von insgesamt 10 Millionen Euro gezahlt hat.

Doch die riesige Lücke, die Janine hinterlassen hat, kann kein Geld der Welt schließen. „Alle anderen können ihre Dinge machen und leben und Spaß haben. Und Janine kann das nicht mehr", sagt ihr Vater. „Und ich weiß, wie gern sie gelebt hat." Er hofft auf die Höchststrafe für Stefan L.