Computer, WLAN und Tablet sind nicht alles
Wie Kinder KI verstehen lernen: Sind unsere Schulen bereit für Künstliche Intelligenz?

KI im Klassenraum – was ist geplant?
Computer, Tablets sowie digitale Lernportale wurden in den vergangenen Jahren mehr oder weniger gut in den Schulalltag integriert. Aber was ist mit Künstlicher Intelligenz? Wie gut sind unsere Schulen darauf vorbereitet?
Lernen über künstliche Intelligenz: Kinder brauchen nicht immer teure Geräte

Dabei braucht es nicht zwingend immer High-Tech-Equipment. „Das Lernen über KI kann grundsätzlich auch ohne den Einsatz von Computern oder digitaler Technologie stattfinden“, sagt Daniel Otto vom Kultusministerium Bayern. Für einen einfachen Einstieg in das komplexe Thema könne auch zum Beispiel ein Legespiel eingesetzt werden. So könne man jüngeren Kindern ohne technisches Hintergrundwissen etwa zeigen, wie ein Entscheidungsbaum funktioniert.
Investiert wird trotzdem: Für die KI-Praxis sind in den vergangenen Jahren rund 75.000 digitale Klassenzimmer in den bayerischen Schulen eingerichtet worden. In 100.000 Schulräumen ist ein stabiles WLAN verfügbar. Auch in Niedersachsen schaffen die Schulträger WLAN, Smartboards und andere digitale Endgeräte an. Neben der technischen Ausstattung und engagierten Lehrenden sieht der Zukunftsforscher Kai Gondlach auch die Kultusministerien in der Pflicht: Sie sollten aus seiner Sicht Freiräume für das Thema Künstliche Intelligenz in den Lehrplänen schaffen.
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Wie Lehrende den Umgang mit KI lernen
Aber um Schülern den sicheren Umgang mit Künstlicher Intelligenz vermitteln zu können, müssen viele Lehrer erstmal selbst die Schulbank drücken.
Niedersachsen setzt auf digitale Selbstlernkurse für Lehrkräfte. Die sind laut Felix Thiel vom niedersächsischen Kultusministerium „gegenwärtig sehr stark nachgefragt und bieten den Lehrkräften viel Unterstützung zu den Themen, die sie aktuell besonders stark beschäftigen.“
In Bayern bietet die Staatliche Lehrerfortbildung Veranstaltungen zum Thema KI in der Schule an – 340 waren es bisher in diesem Jahr. Was die Lehrenden dort lernen können: grundlegendes Verständnis für technische Funktionsweisen, digitale Kommunikation und das Auswählen und Erstellen digitaler Lernmaterialien. Auch ins Lehramts-Studium werden diese Inhalte aufgenommen.
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Werden neben Lehrenden an Schulen bald auch KI-Experten arbeiten?
„Inwiefern KI dazu beitragen kann, neue Berufsbilder an Schulen entstehen zu lassen, steht noch in den Sternen“, sagt Felix Thiel vom Kultusministerium Niedersachsen. Er ist aber der Meinung, dass Künstliche Intelligenz in jedem Fall das Potenzial hat, Lehrende zu entlasten. Das könnte „beispielsweise bei der Vorbereitung des Unterrichts, der Aufgabenstellung oder bei Verwaltungstätigkeiten“ der Fall sein. Auch in Bayern geht man davon aus, dass KI-gestützte Aufgaben ergänzend zu Präsenz-Lerneinheiten eingesetzt werden und die Lehrenden auch in Zukunft wichtig für die Qualität der Schulbildung sind.
Was noch zu tun ist, bis es läuft mit der KI im Unterricht
Klar ist: Der Unterricht wird sich durch den rasanten technischen Fortschritt verändern, sowohl für die Lehrenden als auch für die Kinder. Nachholbedarf besteht bei der technischen Ausstattung. Und bei der Schulung des Lehrpersonals. Eine enorme Herausforderung für den Bildungssektor: Alle Beteiligten müssen sehr schnell mit Maßnahmen reagieren, während sich die Technik parallel weiterentwickelt.
Auf eins aber können alle Beteiligten hoffen: Dass die Schüler dem Thema Künstliche Intelligenz mit Neugier und hoher Eigenmotivation begegnen. Schließlich lernen sie hier etwas, worüber gerade alle Welt spricht.