So klappt’s mit dem Vorstellungsgespräch
Bewerbung schreiben mithilfe von KI? DAS solltet ihr unbedingt vermeiden!
Warum alles selbst machen?
Diese Frage stellt sich dank KI mittlerweile quasi überall im Leben. Warum zum Beispiel Stunden auf ein Bewerbungsschreiben aufwenden, wenn ChatGPT und Co. in wenigen Sekunden eins ausspucken? Aber Vorsicht: Der Schuss kann auch nach hinten losgehen. Experten erklären, was ihr bei der Bewerbung mithilfe von Chatbots unbedingt beachten und vermeiden solltet, damit es mit dem Vorstellungsgespräch klappt.
Aufpolieren ja, lügen nein
Dick auftragen? Für Bastian Hughes, Karriereberater und Podcaster („Berufsoptimierer“) an sich kein Problem: „Dadurch, dass auch Unternehmen sich in Stellenanzeigen von ihrer besten Seite zeigen wollen, finde ich das nur fair.“ Arbeitgeber würden auf ihren Webseiten teils „astronomische Versprechungen“ machen, in Wirklichkeit sehe es oft ganz anders aus. Passe eine persönliche Eigenschaft weniger gut zur Ausschreibung, dürfe das also ruhig mal unter den Tisch fallen.
Allerdings sollte klar sein: Lügen ist ein No-go. Etwa, wenn man aus einer einfachen Projektmitarbeit eine führende Rolle macht. Kämen beim zuständigen Personaler Zweifel wegen Unstimmigkeiten auf, folge oft der Blick ins Arbeitszeugnis, erzählt Hughes aus eigener Erfahrung. Das bringt die Wahrheit schnell ans Licht, denn bei einer Führungsposition werden auch Führungsaufgaben im Zeugnis erwähnt. Außerdem sollte man darauf gefasst sein, im Bewerbungsgespräch gefragt zu werden: „Wie haben Sie ein Team geführt? Wie sind Sie mit Konflikten umgegangen?“, so Hughes.
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Bewerbungsanschreiben vom KI-Tool: die Vorteile
Chancen sieht Bastian Hughes darin, dass Chatbots Dinge oft „wahnsinnig gut erfolgsorientiert formulieren“ können. Das hilft dabei, sich gut zu verkaufen – nicht zuletzt für Führungspositionen ein Pluspunkt. Eine gewisse „deutsche Bescheidenheit“ sei beim Formulieren von Anschreiben hingegen eher kontraproduktiv.
Auch Ben Dehn vom Bewerbungsservice „Die Bewerbungsschreiber“ findet, dass ein KI-generiertes Anschreiben im Ergebnis „in der Regel schon besser ist als viele gängige Mustervorlagen aus dem Internet.“
Bastian Hughes hat diese Tipps für Bewerberinnen und Bewerber:
Die KI eher als eine Art Coach sehen und verstärkt in den Austausch gehen
Das eigene Anschreiben als Vorlage vorgeben, der KI damit einen bestimmten Stil zuweisen und der Bewerbung so nach und nach eine persönliche Note verleihen
Karrierecoach Carolin Martin rät außerdem dazu, bestimmte Schlagwörter – sogenannte Buzzwords – in das Anschreiben zu integrieren. Denn auch auf der Unternehmensseite wird KI eingesetzt, um genau nach diesen zu suchen. Dazu gehören etwa „hochmotiviert” oder „engagiert”.
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Achtung! Diese Fehler solltet ihr bei der KI-Bewerbung vermeiden
Zum typischen Muster einer KI-generierten Bewerbung gehören Ben Dehn zufolge allgemeine Floskeln und der übermäßige Einsatz von Doppelpunkten und Gedankenstrichen. Außerdem würden Chatbots oft vermischen, welche Kompetenzen abgefragt werden und welche bei der Bewerberin oder dem Bewerber tatsächlich vorhanden sind. So wird oft schnell ersichtlich, ob ein Anschreiben vom KI-Chatbot kommt.
Wie hoch die sprachliche Qualität des generierten Anschreibens ist, hänge in erster Linie von der Qualität des Prompts – also der Aufgabenstellung an das KI-Tool – ab, so Dehn. Für den Experten problematisch: Wer nicht genau weiß, was er tut, kann die Qualität des Ergebnisses auch nicht beurteilen.
Authentisch und ehrlich bleiben ist letztendlich das A und O, rät Carolin Martin: „Versuch nicht, etwas zu sein, das du nicht bist”. Ähnlich warnt auch Kommunikations- und Karriereberater Branko Woischwill: „Glaubwürdigkeit lässt sich nicht automatisieren.“ Auch Recruiter würden KI-Tools nutzen, um Lebensläufe effizient auf Unstimmigkeiten zu prüfen. „Wer zu stark beschönigt, riskiert, durch beide Raster zu fallen – maschinell wie menschlich.“ (rka/dpa)
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