Schockierende Tat in Brasilien

Polizisten vergewaltigen inhaftierte Frau monatelang – vor den Augen ihres Babys

ARCHIV - Ein Fenster, hinter dem ein Gitter befestigt ist, ist am 21.11.2014 in der Justizvollzugsanstalt in Stuttgart (Baden-Württemberg) in einer Gefängniszelle zu sehen. In 2014 wurden in Niedersachsen laut dem Justizministerium 111 Jugendliche zur Abschreckung vor einer kriminellen Zukunft für bis zu vier Wochen hinter Gitter geschickt. Foto: Daniel Naupold/dpa (zu lni «Niedersachsens Richter verhängen immer häufiger den Warnschussarrest» vom 14.04.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der Sohn der Frau soll Zeuge der Misshandlungen geworden sein (Symbolbild).
dpa, Daniel Naupold

Sie soll als Sexsklavin gehalten worden sein.
Eine indigene Frau (29) aus Brasilien behauptet, mehr als neun Monate lang auf einer Polizeiwache im Bundesstaat Amazonas von vier Militärpolizisten und einem Wachmann vergewaltigt worden zu sein – oft vor den Augen ihres kleinen Sohnes. Sie verklagt den Staat auf Schadensersatz.

Brasilien: Frau kommt wegen Mordes ins Gefängnis

Die Frau hat gerade ihren Sohn zur Welt gebracht, als sie am 11. November 2022 nach einem Streit mit ihrem Freund zur Polizeiwache gebracht wird, berichtet G1. Ein Nachbar hat die Beamten wegen des Verdachts häuslicher Gewalt gerufen. Auf der Wache entdecken die Polizisten, dass ein Haftbefehl gegen die Frau vorliegt – wegen mutmaßlicher Beteiligung an einem Mord in Manaus im Jahr 2018. Wegen der Tat ist sie laut der brasilianischen Zeitung O Globo zu 19 Jahren und sieben Monaten Gefängnis verurteilt worden. Sie kommt hinter Gitter, bestreitet jedoch die Verantwortung für das Verbrechen.

Sohn soll Zeuge der Misshandlungen geworden sein

In der Akte, die O Globo einsehen konnte, schildert die Frau detailliert die nach der Inhaftierung erlittenen Misshandlungen. Medizinische Gutachten sollen dies untermauern. Sie sei mit anderen Häftlingen in einem Flur festgehalten worden, berichtet die 29-Jährige. Die Taten hätten sich nachts ereignet; ihr neugeborener Sohn sei oft in der Nähe gewesen und Zeuge der Misshandlungen geworden. Ein Beamter sei sogar außerhalb seiner Arbeitszeit betrunken auf der Wache erschienen und habe sie vergewaltigt. Die Frau erklärte laut G1 auch, sie sei während der Misshandlungen gezwungen worden, gemeinsam mit den Beamten Alkohol zu trinken.

Es stehe fest, „dass das Opfer als Sexsklavin diente”, heißt es in der Klage. Der Missbrauch soll sich über einen Zeitraum von neun Monaten und 17 Tagen erstreckt haben. Zudem habe die Frau unmittelbar nach der Geburt ihres Kindes „während der gesamten Stillzeit keinerlei medizinische oder psychologische Hilfe erhalten”. Ihr Sohn sei „inmitten der Gemeinschaft des Gefängnisses gestillt” worden, was „ein klarer Beweis für die Missachtung der Menschenwürde und des umfassenden Schutzes von Kindern und Jugendlichen durch den Staat” sei.

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Von Polizisten vergewaltigt: 29-Jährige fordert Schadensersatz

Sie habe den Missbrauch erst nach ihrer Verlegung ins Gefängnis von Manaus gemeldet und weiterhin Vergeltungsmaßnahmen befürchtet, betont die 29-Jährige in der Klage. Alle Beamten hätten sie mehrfach vergewaltigt. Der Akte zufolge bekam sie Depressionen und benötigt zurzeit psychologische und psychiatrische Unterstützung. Mehrere Behörden erklärten, Ermittlungen zu dem Fall eingeleitet zu haben.

Die Frau fordert 500.000 Brasilianische Real (rund 76.500 Euro) Schadensersatz, der Bundesstaat Amazonas bietet aber nur 50.000 Real (rund 7.700 Euro) an. Das Verfahren gegen die mutmaßlichen Täter wird getrennt abgehalten und unterliegt der richterlichen Geheimhaltung.

Anstieg der Vergewaltigungsfälle in Brasilien

Die Zahl der Vergewaltigungen in Brasilien ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Nach Informationen des Ministeriums für Justiz und öffentliche Sicherheit (MJSP) wurden im Jahr 2020 66.056 Fälle registriert – 2024 gab es 83.114 Opfer, berichtet CNN Brasil. Dies entspricht einem Anstieg von 25,8 Prozent.

Solltet auch ihr unter sexueller Gewalt leiden, findet ihr Hilfe unter der kostenlosen Hotline 08000 – 116 016 oder unter www.hilfetelefon.de.