700 Jahre alter Cold Case gelöstLady Ela rächt sich blutig an Priester-Lover – Forscher lösen Mittelalter-Crime!

Hier beginnt das blutige Drama: Vor der St. Paul’s Cathedral in London wird Priester John Forde im Jahr 1337 brutal ermordet.
Hier beginnt das blutige Drama: Vor der St. Paul’s Cathedral in London wird Priester John Forde im Jahr 1337 brutal ermordet. (Symbolbild)
Historical Picture Archive/CORBIS/Corbis via Getty Images

Adelig, eiskalt, tödlich.
Ein Priester wird in einer belebten Straße niedergemetzelt. Was keiner ahnt: Hinter dem Mord steckt eine Frau aus dem Adel. 700 Jahre später kommen Forscher ihrem Racheplan auf die Spur. Und entlarven eine der wohl skrupellosesten Mörderinnen des Mittelalters: Lady Ela FitzPayne.

Blutiger Racheakt auf offener Straße

Die Sonne sinkt langsam hinter die Türme der St. Paul’s Cathedral in London (Großbritannien). Auf der Straße in Westcheap herrscht am 4. Mai 1337 Trubel, Menschen drängen sich nach dem Abendgebet durch die Gassen. Plötzlich: Schreie, Blut – ein Mann wird niedergestochen. Drei Angreifer stürzen sich auf den Priester John Forde. Einer schneidet ihm mit einem Dolch die Kehle durch, zwei andere rammen ihm Messer in den Bauch. Ein gezielter, brutaler Mord mitten im Gedränge. Und: kein Zufall.

Der Mordbefehl kommt aus dem Adel

Jahrhunderte lang gilt das Verbrechen als ungelöst – bis jetzt. Forscher der Universität Cambridge stoßen in alten Dokumenten auf neue Hinweise: Es war kein Raub, kein Zufall, es war Rache! Die Mörder handelten nicht auf eigene Faust, sondern im Auftrag einer Frau: Lady Ela FitzPayne, adelig, mächtig – und offenbar skrupellos.

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„Die Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass sie ihren Bruder und zwei Diener zum Mord anstiftete”, erklärt Professor Manuel Eisner, Direktor des Institute of Criminology in Cambridge, der britischen Tageszeitung The Guardian. Der Grund: Verrat.

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Eine Frau wie aus einem Thriller

John Forde war nicht nur Priester, sondern auch Ela FitzPaynes Geliebter. Gemeinsam hatten sie sogar an einem gewaltsamen Überfall auf ein Benediktinerkloster teilgenommen. Doch dann soll er sie ans, nicht wörtliche, Messer geliefert haben: Ein Brief aus jener Zeit legt nahe, dass John Forde Lady Ela beim Erzbischof von Canterbury wegen mehrfachen Ehebruchs anschwärzte. Die Strafe: Jahre öffentlicher Buße.

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Ela ignorierte die Auflagen – und schmiedete offenbar einen teuflischen Racheplan. „Das war eine Art Mafia-Exekution. Ein Machtsignal gegen einen gefallenen Mann Gottes”, meint Eisner. „Sie wollte nicht nur ihn bestrafen, sondern ein Zeichen setzen – gegen Forde und die Kirche.”

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Lady Ela FitzPayne war vieles – Adelige, Rebellin, Gesetzesbrecherin. Sie raubte Klöster aus, widersetzte sich der Kirche und ließ einen Geistlichen ermorden. Und das alles in einer Zeit, in der Frauen kaum Macht hatten. Für Professor Eisner ist klar: „Ela FitzPayne war außergewöhnlich. Sie hat sich genommen, was sie wollte – mit Gewalt, wenn nötig.” (nha)