Lebenslange Haft für Arzt aus Colorado Zahnarzt vergiftet Ehefrau – die Worte der Tochter berühren alle im Gerichtssaal

Ihre Stimme bricht, als die junge Frau im Gerichtssaal über ihren Vater spricht.
Den Mann, der ihre Mutter ermordet hat. „Ich sollte meinem Vater vertrauen können“, sagt Miriam Meservy dem Sender CNN zufolge. „Er sollte mein Held sein, doch stattdessen wird er für mich immer ein Bösewicht bleiben.“ James Craig wird das Gefängnis nie mehr verlassen, er wurde jetzt zu lebenslanger Haft verurteilt.
„Egoist und Betrüger hat eine Familie zerstört, sechs Kindern die Mutter geraubt”
Der Zahnarzt und sechsfache Vater aus dem US-Bundesstaat Colorado ist ein eiskalter Killer, zu diesem Schluss kommt die Jury am Mittwoch (30. Juli). Richterin Shay Whitaker vom Bezirksgericht von Arapahoe verkündet das Urteil, lebenslange Haft ohne Möglichkeit auf Bewährung. Damit endet ein ebenso aufsehenerregender wie emotionaler Prozess.

Bezirksstaatsanwältin Amy Padden vom 18. Gerichtsbezirk wirft Craig vor, er habe durch seine „egoistischen und betrügerischen Handlungen eine Familie zerstört, sechs Kindern die Mutter geraubt und versucht, seine engsten Vertrauten mit erschreckender Berechnung zu manipulieren“. Sie hoffe, „dass diese Verurteilung und die lebenslange Haftstrafe Angela, ihren Kindern, ihrer Familie und allen, die sie geliebt haben, ein gewisses Maß an Gerechtigkeit bringen“.
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„Dies war ein vorsätzliches und gefühlloses Verbrechen, getrieben von Gier, Täuschung und Verrat“, so Praiden. Craigs Motiv laut Anklage: Geld. Seine Zahnarztpraxis steckte in Schwierigkeiten, Lebensversicherungen im Wert von 3,5 Millionen Euro, deren alleiniger Begünstigter er war, und seine außerehelichen Affären.
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Richterin vergleicht James Craig mit einer Naturkatastrophe
Zweieinhalb Jahre liegt der Tod von Angela Craig zurück, doch die Trauer der Hinterbliebenen scheint so frisch wie am ersten Tag. Sie wird greifbar, als Tochter Miriam am Schlusstag des Prozesses das Wort ergreift, gestützt von einem ihrer Brüder. Sechs Kinder hat die Frau, deren Leben ihr Mann James auf erschreckende Art und Weise ausgelöscht hat. „Es wird nie wieder so hell sein wie damals, als meine Mutter noch bei uns war“, sagt Miriam M. Ein Statement, das niemanden im Gericht kaltlässt.

„Ich will meine Mama. Mehr als alles andere möchte ich am Ende des Tages nach Hause gehen, sie einfach umarmen, sie anrufen und ihr von den verrückten Dingen erzählen, die passiert sind“, so die 21-jährige weiter. Als ihr Vater diese Worte hört, weint er, so CNN. Sind es Krokodilstränen? James Craig hat seine Frau ermordet, geplant, über einen längeren Zeitraum hinweg. Richterin Whitaker vergleicht den Mann mit einer Naturkatastrophe, wie der US-Sender ABC berichtet. „Dr. Craig hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, so breit wie ein Tornado und ebenso verheerend“, so Whitaker.
Mord von langer Hand geplant – Zahnarzt vergiftet Ehefrau mit Protein-Shakes
Craig will den Mord an seiner Frau wie einen tragischen Todesfall aussehen lassen. Im Frühjahr 2023 beginnt er, Angela regelmäßig einen üblen Gift-Cocktail zu verabreichen, Zutaten wie Cyanid, Tetrahydrozolin und Arsen bekommt die ahnungslose Frau mit harmlos scheinenden Protein-Shakes untergejubelt. Mehrfach kommt sie ins Krankenhaus. Nachdem er sie am 15. März 2023 ein letztes Mal scheinheilig in die Klinik bringt, vergiftet der Arzt sie ein weiteres Mal. Angela Craig stirbt.

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Nach seiner Verhaftung wird er behaupten, seine Frau sei depressiv gewesen, habe Selbstmordgedanken gehabt, weil er mehrfach Affären hatte. Das sind nichts weiter als Lügen. In Wirklichkeit hat James Craig ihren Tod von langer Hand vorbereitet. Sich im Internet informiert, wie er einen Mord wie einen Herzinfarkt aussehen lassen kann. Wie lange es dauert, bis man an einer Arsenvergiftung stirbt. Recherchiert, welche Gifte besonders schwer nachzuweisen sind. Zehn Tage lang mixt James Craig Eiweiß-Shakes für seine Frau. Als sie zuletzt im Krankenhaus liegt, vergiftet er sie schließlich mit Cyanid.
„Es ist hart, seine Mutter zu verlieren und dann später seinen Vater“
Zurück bleiben verstörte Angehörige, eine zerstörte Familie und sechs Kinder, die den Verlust der geliebten Mutter kaum verkraften können. Sohn Toliver Craig, der Älteste, sagt im Gericht: „Es ist hart, seine Mutter zu verlieren und dann später seinen Vater.“ Es sei schwer gewesen, „alles zu entwirren, was er einem erzählt“, sagt er laut ABC. Deswegen habe er zweieinhalb Jahre nicht so um seine Mutter trauern können, wie er gewollt habe.

Angela Craigs ältere Schwester Kathryn Pray nennt den Täter einen „Heuchler und Lügner“. Die Geschwister des Opfers geben nach dem Urteil eine Erklärung ab. „Sie liebte ihre Kinder und war mit unvergleichlicher Wildheit unendlich großzügig, immer für ihre Freunde und Familie auf Abruf und bot ohne zu zögern Hilfe und Unterstützung an“, heißt es darin. „Leider hat sie auch dich geliebt“, gibt Pray ihrem Schwager mit auf den Weg ins Gefängnis.