Richard Allen wurde zu 130 Jahren Haft verurteilt
Video soll Mörder von Abby (13) und Libby (14) entlasten

Das Drama um Abby und Libby lässt Amerika nicht los.
Vier Monate nach dem Urteil gegen ihren Mörder Richard Allen wurde das komplette „Bridge Guy“-Video veröffentlicht. Zudem wurde bekannt, dass die Anwälte des Killers Berufung gegen das Urteil eingelegt haben.
Anwälte wollen Mord-Urteil anfechten
Das heimlich von Libby aufgenommene Snapchat-Video hatte eine wichtige Rolle im Prozess gegen Allen gespielt. Darin ist zu sehen, wie ein Mann die Mädchen verfolgt, eine Stimme weist die Mädchen an, „Leute, den Hügel runter“. Jetzt veröffentlichte eine Webseite zur Unterstützung Allens eine verbesserte Version des 43-Sekunden-Videos.

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Teilweise ist nicht eindeutig zu verstehen, was gesagt wird. „Ist er hier?“ „Lass mich nicht allein!“, flüstert Abby ihrer Freundin Libby zu, ohne sich dem Mann – Allen - zuzuwenden. Die Kamera schwenkt nach unten und um die Brücke herum zum Boden, als Libby sagt: „Sehen Sie, das ist der Weg, den wir entlanggehen müssen.“ Dann scheint sie Abby zuzuflüstern: „Das könnte eine Waffe sein“, während sie die Kamera weiter bewegt. Dann ist zu hören, wie Libby sagt: „Da führt kein Weg hin, also müssen wir hier runter.“ Atemgeräusche sind zu hören, wenige Augenblicke später hört man den Mann „Leute“ sagen, dann befiehlt er ihnen, „den Hügel hinunter“ zu gehen, bevor das Video endet.
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Erfahrener Ermittler: „Ich habe nichts Neues gesehen”
Was genau die Unterstützer des im November zu 130 Jahren Haft verurteilten Mörders mit der Veröffentlichung des Videos erreichen wollen, ist nicht klar. Angeblich wollen Allens Anwälte damit den zeitlichen Ablauf der Morde infrage stellen, berichtet der US-Sender CBS. Sie haben einen Berufungsantrag gestellt und fordern, das Urteil aufzuheben. Neben einer Vielzahl an Indizienbeweisen sprachen auch mehrere Geständnisse gegen Allen. Im Prozess waren Tonaufnahmen abgespielt worden, auf denen zu hören war, wie er seiner Frau sagt: „Ich habe es getan. Ich habe Abby und Libby getötet.“
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Der ehemalige FBI-Ermittler Doug Kouns erwartet nicht, dass die Veröffentlichung des Videos großen Einfluss auf die Berufung haben wird. „Ich habe nichts Neues gesehen, was die Ermittlungen in die eine oder andere Richtung beeinflussen könnte“, sagt er dem TV-Sender CBS.
Die 13-jährige Abigail (Abby) und ihre ein Jahr ältere Freundin Liberty (Libby) aus dem US-Bundesstaat Indiana waren 2017 ermordet worden. Sie waren gemeinsam auf dem Monon-High Bridge-Trail bei Delphi wandern, ihre Leichen waren unweit einer Brücke gefunden worden. Ihr Fall wurde auch als „Delphi-Morde“ bekannt, in vielen Medien ist auch vom „Bridge Guy“-Video die Rede, weil der Täter auf der Brücke zu sehen ist und die Mädchen mit „Guys“ (deutsch: „Leute“) anspricht. (uvo)