Mieter am Ende der Geduld

Baugerüst vorm Balkon – seit SIEBEN Jahren hat Peter Braun keinen Ausblick mehr

von Marius Olion, Marcel Cholewa und Samira Bonneik

Schöne Aussicht? Fehlanzeige!
Vor einem Mehrfamilienhaus in Siegen (Nordrhein-Westfalen) steht schon seit sieben Jahren ein Baugerüst! Die Geduld der Mieter ist am Ende, sie sind stinksauer! RTL fragt bei Vermieter und Stadt nach – warum sich hier seit Jahren nichts getan hat, seht ihr im Video.

„Ich fühl mich wie im Knast”

Als Mieter Peter Braun in die Wohnung einzieht, heißt es, das Gerüst solle erstmal nur für ein Jahr vor dem Haus stehen. Aber nicht etwa, um die Hausfassade zu verschönern, nein - es soll als Rettungsweg dienen. Mit dem Ausblick vorm Balkon fühlt sich der Hausbewohner unwohl. „Ich fühl mich wie im Knast, wenn ich dahinter stehe”, beklagt sich Peter Braun im RTL-Interview.

Nicht nur, dass die Optik nicht stimmt - auch einen Zwischenfall mit einem Einbrecher habe es bereits gegeben: „Ja, da kann man schon mal nachts einer runter. Den habe ich dann verscheucht. Seitdem kam keiner mehr”, sagt Mieter Wilfried Kretschmer im Gespräch mit RTL.

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Wie kann das sein? RTL fragt beim Vermieter LEG-Wohnen nach und das Wohnungsunternehmen bestätigt: Das Gerüst komme demnach erst weg, wenn eine neue Feuerwehrzufahrt gebaut sei. Die ist nach neuen gesetzlichen Auflagen wohl erforderlich. Die LEG gibt der Stadt Siegen die Schuld: „Leider benötigen wir für die Bauarbeiten der Feuerwehrzufahrt eine Genehmigung der Entwässerungsbetriebe der Stadt Siegen, um über einem bestehenden Kanalrohr bauen zu dürfen. Hierbei kommt es zu Verzögerungen seitens der Stadt.“

Prüfung der Stadt zieht sich

RTL hakt nach: „Es ist der Stadt Siegen wichtig zu betonen, dass alle möglichen Varianten ergebnisoffen geprüft werden. Vor dem Hintergrund der Erkenntnis, dass eine einfache Erneuerung der Zufahrt auf erhebliche Hürden trifft, versucht die Stadt derzeit auf neuen Wegen, diese Hürden zu beseitigen”, heißt es in einem Statement der Stadt Siegen.

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Das dauert! Zu lange, finden auch Peter Braun, Wilfried Kretschmer und andere Bewohner des Hauses. Sie überlegen jetzt, die Miete von sich aus zu kürzen. Und das erst nach sieben Jahren mit Einschränkungen. Fehlende Geduld kann den Mietern hier wohl niemand vorwerfen!