Sie töteten zwei Frauen, um Baby Mia zu entführen
Ina und Marco O. zu lebenslanger Haft verurteilt
Sie wollten noch eine gemeinsame Tochter!
Darum lockten Ina und Marco O. zwei Ukrainerinnen in die Falle. Das Paar tötete erst Maryna S. (51) und dann ihre Tochter Margarita R. (27), um das damals fünf Wochen alte Baby der Jüngeren stehlen zu können. Das Landgericht Mannheim verurteilte die beiden Angeklagten wegen zweifachen Mordes und Entziehung Minderjähriger zu lebenslanger Haft.
Gericht stellt besondere Schwere der Schuld fest
Das Gericht stellte auch die besondere Schwere der Schuld für Ina und Marco O. fest. Das bedeutet, dass beide wohl sehr lange ins Gefängnis gehen werden. Das Paar nahm den Urteilsspruch gefasst entgegen. Gegen das Urteil können noch Rechtsmittel eingelegt werden. Alle Seiten, auch die Verteidigung, hatten in ihren Plädoyers aber lebenslange Haft gefordert.
Das Gericht sagte in der Urteilsbegründung, dass es keine Zweifel gäbe, dass die Angeklagten die Täter sind. Sie seien voll schuldfähig. „Sie waren bereit, die Frauen zu töten. Ohne Skrupel und wahnsinnig kaltblütig”, so der Richter. Ina sei sogar bei der Geburt von Baby Mia dabei gewesen, während sie längst plante, die Mutter zu töten und das Kind an sich zu nehmen. Darauf deuten Chatnachrichten hin, die der Richter vortrug. Ina schrieb am 18. Februar: „Ihre Mutter hat am 25. Geburtstag.” Ihr Mann antwortete: „Erlebt sie nicht.” Das Paar habe immer wieder Streits provoziert und versucht, eine Situation zu erzeugen, um Mutter und Oma zu überwältigen.

Angeklagtes Paar gesteht Morde an Oma und Mutter
Ina und Marco O. gestanden die Taten direkt zu Beginn des Prozesses im Januar. Die beiden hatten Mutter und Oma heimlich ein Beruhigungsmittel in präparierten Rotkäppchen-Flaschen verabreicht. Der Mann erklärte, dass er die beiden Frauen aus der Ukraine erschlagen habe. Die Leiche der Großmutter versenkten die Angeklagten in einem See. Die Leiche der 27-Jährigen zündeten sie an, um Spuren zu verwischen. Baby Mia nahm das Paar nach der Bluttat mit nach Hause, um es als ihr eigenes auszugeben.
Staatsanwaltschaft und Nebenklage forderten in ihren Plädoyers, die besondere Schwere der Schuld festzustellen. Damit wäre eine vorzeitige Haftentlassung für Ina und Marco O. nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen.

Morde waren offenbar monatelang geplant
Das Paar aus Sandhausen bei Heidelberg hat vier Kinder, darunter auch ein gemeinsames. Offenbar wünschten sich die 45-Jährige und ihr 43 Jahre alter Partner aber noch eine Tochter. Spätestens seit März 2023 sollen sich die beiden Deutschen damit befasst haben, ein neugeborenes Mädchen zu entführen. Die Ehefrau habe dann vermutlich Ende 2023 Kontakt zu ukrainischen Geflüchteten gesucht und sei einer Telegram-Gruppe zu deren Unterstützung beigetreten, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Zuvor soll das Paar sogar ein tschechisches Krankenhaus ausgekundschaftet haben. Wie der Richter erklärte, fuhren Ina und Marco O. mit dem Wohnmobil ins Nachbarland – offenbar in der Absicht, dort ein Baby zu entführen. Sie hätten sogar schon gewusst, wann Schichtwechsel war. Doch offenbar verwarf das Paar die Idee wieder und trat dann der Flüchtlingsgruppe bei.
Über die Gruppe lernte Ina O. die schwangere Margarita R. kennen, die dort nach Hilfe beim Übersetzen für die bevorstehende Geburt ihrer Tochter gesucht habe. Die Mutter, die Großmutter und das Baby waren zum Tatzeitpunkt in einer Flüchtlingsunterkunft in Wiesloch im Rhein-Neckar-Kreis untergebracht. Spätestens nach der Geburt der Tochter des späteren Mordopfers Anfang Februar 2024 plante das Ehepaar laut Staatsanwaltschaft die Morde.
Spaziergänger findet Leiche in Hockenheim am Rhein
Am 7. März 2024 entdeckte ein Spaziergänger die Leiche der 27-Jährigen am Rheinufer, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Am 13. März nahm die Polizei das Paar fest und entdeckte das Baby der Toten bei Ina und Marco O. Am 19. März fanden Polizeitaucher die Leiche der Großmutter in einem Anglersee in der Nähe von Karlsruhe. Die kleine Mia lebt inzwischen bei ihrer Tante in der Ukraine. (jgr, mit dpa)