Raubtier ist eigentlich geschütztPolizei erschießt verirrten Eisbär auf Island

Einen ungewöhnlichen Ausflug bezahlt ein Eisbär mit seinem Leben.
Seit Jahren wurde kein Tier mehr auf Island gesichtet. Plötzlich verirrt sich doch wieder ein Exemplar auf die Insel im Nordatlantik. Doch er darf nicht bleiben. Die Polizei erschießt das Raubtier. Es habe keine andere Wahl gegeben, heißt es.
Eisbär darf nicht zurück nach Grönland - aus Angst vor Krankheiten
Die Maßnahme sei in enger Absprache mit der Umweltbehörde getroffen worden, so die Polizei. Das Tier stamme vermutlich aus Grönland. Vor der Küste Islands sind zuletzt immer wieder Eisberge gesichtet worden, berichtete der Sender RÚV. Auf einem davon könnte der Eisbär Hunderte Kilometer über das Meer geschwemmt worden sein.
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Das Tier zurück nach Grönland zurückzubringen, sei nicht infrage gekommen, hieß es. Grund für den Abschuss sei auch die Sorge, der Eisbär könne Krankheiten aus Island einschleppen. Das Raubtier sei jedoch verhältnismäßig gesund gewesen, sagte ein Experte. Der 150 bis 200 Kilogramm schwere Kadaver soll nun in der Hauptstadt Reykjavik untersucht werden.
Eisbären können in Island nicht überleben
Zuletzt war 2016 ein Eisbär auf Island gesichtet worden. Nachdem 2008 zwei Exemplare nach Island gekommen waren, hatten die Behörden beschlossen, dass Eisbären dort getötet werden, obwohl die Art bedroht ist. Die Tiere seien eine Gefahr für Mensch und Vieh. Sie stammten zudem sehr wahrscheinlich aus einer Population in Ostgrönland, die stabil sei, und die Kosten für eine Rückführung seien deutlich zu hoch.
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Ohnehin könnten Eisbären nach Ansicht von Experten auf Island langfristig nicht überleben. Es gibt dort kein Meereis, und das Nahrungsangebot ist begrenzt. Weibchen könnten auf der Vulkaninsel weder gebären noch Nachwuchs aufziehen. (jgr, mit dpa)