Für Aktionen auf Sylt - Klimakleber verurteilt

„Was ist schlimmer? Die Welt zu zerstören oder einen fucking Privatjet orange anzusprühen?“

Drei Frauen stehen vor dem Landgericht Itzehoe.
Lilli Gomez (links)und Regina Stephan (Mitte) müssen für ihre Klima-Aktionen ins Gefängnis.
RTL Nord

Vor Gericht fängt die Aktivistin an zu weinen - fürs Klima.
Mitglieder der Letzten Generation besprühen im Juni 2023 auf Sylt ein Privatflugzeug mit Farbe. Heute (6. Dezember) stehen unter anderem Lilli Gomez und Regina Stephan für diese Aktion vor Gericht. Von Einsicht oder gar Reue fehlt jede Spur. Sie sind überzeugt, das Richtige getan zu haben. Auch dann, als die Richterin deutlich macht, wie sehr sie dem Klima damit geschadet haben.

Kein Verständnis für die Verhandlung

Vor dem Amtsgericht Niebüll sind zwei der Angeklagten, Lilli Gomez und Regina Stephan, weiterhin von ihrer Tat überzeugt. Von einer Entschuldigung fehlt auch am Freitag (6. Dezember) jede Spur. „Was ist schlimmer? Die Welt zu zerstören oder einen fucking Privatjet orange anzusprühen?“ fragt Gomez im Gerichtssaal.

Lese-Tipp: Gericht sperrt Autobahn für Klimaaktivisten - dann knallt’s

Bei der Aktion kam ein Sachschaden von fast einer Million Euro zustande. Auch Regina Stephan war daran beteiligt und scheint für den gerichtlichen Aufwand wenig Verständnis zu haben: „An Absurdität nicht zu übertreffen. Wir werden behandelt wie Kriminelle wegen Farbe an einem Privatjet.“ Leicht dahin gesagt, dabei geht es um so viel mehr.

Im Video: Polizei nimmt Klima-Aktivistinnen fest

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Letzte Generation unterstützt Klimaaktivisten vor Gericht

Mit einem Seitenschneider verschaffen sich die Aktivisten im Juni 2023 Zutritt zu dem Flughafengelände auf Sylt. Dort demolieren sie die Triebwerke eines Flugzeugs mit Farbe und kleben sich auf dem Boden fest. Auf einem Golfplatz pflanzen die sechs Aktivisten acht Tage später einen Baum und Blumen. Daneben stellen sie das Schild: Naturschutzgebiet. Bei den Aktionen entstehen hohe Sachschäden. Für Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch müssen sie sich jetzt vor Gericht verantworten.

Lese-Tipp: Klima-Aktivist will sich an Privatflieger festkleben

Vor dem Landgericht Itzehoe versammeln sich weitere Mitglieder der Letzten Generation, um die Angeklagten zu unterstützen. Sie sind der Meinung, es solle einen Freispruch geben. Das findet auch die 22-jährige Regina Stephan: „Sie sollten uns freisprechen, weil das Recht auf eine saubere Umwelt ein Menschenrecht ist.“ Lilli Gomez kommen während des Prozesses sogar die Tränen. „Langsam glaube ich, dass ihr uns im Stich lassen werdet.“

Keine Bewährung: Klimaaktivisten müssen ins Gefängnis

Ein Freispruch kommt für das Gericht nicht infrage. „Sie haben beide klargemacht, dass sie weitermachen würden. Deshalb hat sich das Gericht gegen eine Haft auf Bewährung entschieden“ begründet Richterin Larissa Herzog das Urteil. Gomez und Stephan wird eine Haftstrafe verhängt. Während der Urteilsverkündung kommt aus den Publikumsreihen immer wieder verständnisloses Lachen, und auch auf den Lippen von Gomez und Stephan zeichnet sich ein ungläubiges Lächeln ab.

Lese-Tipp: Tränen beim Prozessauftakt gegen Letzte Generation

Regina Stephan wird zu sechs Monaten Haft verurteilt, Lilli Gomez zu sieben Monaten. Dann richtet die Richterin ihre Worte direkt an die beiden Frauen. „Sie helfen dem Klima nicht, wenn sie im Gefängnis sitzen. Sie stehen den Klimazielen mit ihrer Aktion sogar im Weg.“ Laut Richterin Herzog gibt es weitaus effektivere und vor allem legale Möglichkeiten, sich erfolgreich für das Klima einzusetzen. Als die beiden Frauen das Gericht verlassen, fallen die Mitglieder der Letzten Generation ihnen um den Hals. Lilli Gomez weint. Akzeptieren wollen die Angeklagten das Urteil nicht, sie wollen in Revision gehen.