Nur rund 600 Meter vom Tatort entferntWarum sah monatelang niemand die Leiche des Westerwald-Killers?

Der Mörder war die ganze Zeit so nah.
Wochenlang suchten Einsatzkräfte mit Spürhunden, Drohnen und Helikoptern nach Alexander Meisner – dem mutmaßlichen Dreifach-Killer aus dem Westerwald. Jetzt liegt die erschreckende Wahrheit auf dem Tisch: Seine Leiche lag vermutlich die ganze Zeit nur rund 600 Meter vom Tatort entfernt. Wie kann das sein?
Mutmaßlicher Dreifachmörder von Familie im Westerwald ist tot
Ein ganzer Ort lebte in Angst. Seit dem grausamen Dreifachmord am 6. April fahndeten Polizei und Staatsanwaltschaft nach Alexander Meisner. Der 61-jährige soll in Weitefeld (Rheinland-Pfalz) eine ganze Familie ausgelöscht haben – Vater, Mutter und den 16 Jahre alten Sohn. Über 1.000 Einsatzkräfte durchkämmten die Umgebung. Ohne Erfolg.
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Doch dann entdeckt ein Landwirt am 5. August eine stark verweste Leiche auf einem Feld, nur etwa 600 Meter vom Tatort entfernt. DNA-Vergleich, Zahnstatus, Obduktion. Die Ermittler sind sicher – es ist der gesuchte Westerwald-Killer.
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Fundort in Weitefeld ist Sumpfgebiet
Wie konnte die Leiche so lange unentdeckt bleiben?
„Wir haben festgestellt, dass dieses Gebiet zu dem Zeitpunkt der Suchmaßnahmen, die wir durchgeführt haben, mit umfangreichen Kräften und auch entsprechender Technik mehr oder weniger ein Sumpfgebiet war. Es war überschwemmt.”, meint Jürgen Fachinger, Sprecher der Polizei Koblenz, im Interview mit RTL. „Insofern ist da möglicherweise ein Ansatz zu finden, weshalb damals die Person nicht gefunden wurde.“
Unweit des Fundorts entdecken die Ermittler außerdem eine Schusswaffe – es könnte sich um die Tatwaffe handeln.
Die Natur als unsichtbarer Schutzschild?
Der Fall von Weitefeld ist kein Einzelfall. Immer wieder tauchen Leichen erst Wochen oder Monate später in unmittelbarer Nähe von Tatorten auf. Warum? RTL hat Kriminal-Expertin Alexandra Rietz gefragt. „Wie schon in anderen Fällen beobachtet wurde, kann eine Leiche trotz intensiver Fahndung in unmittelbarer Nähe unentdeckt bleiben. Die Natur ist in dieser Hinsicht oftmals ein Faktor. Dichte Vegetation und topografische Besonderheiten können dazu führen, dass selbst spezialisierte Suchkräfte oder Spürhunde nicht jeden Bereich lückenlos erfassen können“, erklärt die ehemalige Kriminalbeamtin. Dichte Wälder, hohes Gras, Sümpfe und Sträucher können zu einem Versteck werden, das selbst für modernste Technik unsichtbar bleibt.

Für die Ermittler bleibt eine Frage offen: War Meisners Tod Selbstmord? Oder ist er an seinen eigenen Verletzungen verblutet? Die Obduktion liefert keine eindeutige Antwort. Die Leiche war zu stark verwest.