Jobabbau trotz Milliarden-Gewinn

Massiver Protest! Jetzt reicht’s den deutschen Nestlé-Angestellten

Hessen, Frankfurt/Main: Mitarbeitende von Nestlé protestieren in der Innenstadt gegen geplante Werkschließungen. Konkret geht es bei der Kundgebung vor der Nestlé-Deutschlandzentrale in Frankfurt um gut 230 Jobs an den Standorten Neuss bei Düsseldorf und Conow in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gewerkschaft NGG sieht darin die Fortsetzung einer langfristigen Entwicklung beim größten Lebensmittelhersteller der Welt, um den Profit zu steigern.
Die Nestlé-Mitarbeiter protestieren in Frankfurt.
Boris Roessler/dpa

Sie haben genug!
Der Lebensmittelkonzern Nestlé schließt zwei Produktionsstätten in Deutschland, weil es anderswo billiger geht. Die Arbeitnehmer wollen den permanenten Schrumpfprozess nicht mehr hinnehmen. Und zeigen das sehr deutlich ...

„Wenn das so weitergeht, haben wir in 20 Jahren kein einziges Nestlé-Werk mehr in Deutschland”

Arbeitnehmer des Nahrungsmittelkonzerns haben gegen den weiteren Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland demonstriert. Konkret geht es bei der Kundgebung vor der Nestlé-Deutschlandzentrale in Frankfurt um gut 230 Jobs an den Standorten Neuss bei Düsseldorf und Conow in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gewerkschaft NGG sieht darin die Fortsetzung einer langfristigen Entwicklung beim größten Lebensmittelhersteller der Welt, um den Profit zu maximieren.

Lese-Tipp: Vorsicht, Vergiftungsgefahr! Beängstigende Symptome – Hersteller ruft Tee zurück

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Nestlé Deutschland, Andreas Zorn, klagt: „So geht das schon lange. Seit Jahren baut Nestlé in Deutschland drastisch Arbeitsplätze ab und verlagert die Produktion – etwa in Länder Osteuropas, wo die Löhne viel niedriger sind.”

Aus einstmals 12.400 Beschäftigten in Deutschland im Jahr 2014 seien nunmehr noch 6.500 geworden, die Investitionen in die Werke seien zu niedrig, meint Zorn. „Wenn das so weitergeht, haben wir in 20 Jahren kein einziges Nestlé-Werk mehr in Deutschland.”

Video-Tipp: Wie der Wocheneinkauf günstiger als ein Parkticket wird

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

„Mensch vor Marge”! Nestlé-Mitarbeiter gehen auf die Barrikaden

Nach Firmenangaben sollen der Standort in Neuss Mitte 2026 geschlossen und das Werk in Conow (Mecklenburg-Vorpommern) verkauft werden. Dort sollten die 80 Beschäftigten vom Käufer übernommen werden. 30 Jobs zur Produktion von Senf- und Mayonnaise-Tuben würden aus Neuss nach Lüdinghausen bei Münster verlegt und den betroffenen Mitarbeitern angeboten. Nestlé werde auch künftig in Deutschland produzieren, erklärt eine Sprecherin des Unternehmens.

Die rund 300 Demonstranten kritisierten , dass ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen Jobs verlagere, um die Rendite noch weiter zu steigern. Sie trugen Plakate mit dem Slogan „Mensch vor Marge” oder „Missmanagement vernichtet Arbeitsplätze.”

Nestlé macht 2024 einen Gewinn von 11,6 Milliarden Euro

Im vergangenen Jahr ist der globale Umsatz von Nestlé um 1,8 Prozent auf 91,4 Milliarden Schweizer Franken gesunken. Auch der Gewinn ging um 2,9 Prozent zurück, betrug aber dennoch 10,9 Milliarden Franken (circa 11,6 Milliarden Euro). Der neue Konzernchef Laurent Freixe hatte schon zuvor Sparmaßnahmen angekündigt. (nlu/dpa)