„Ich habe mich gefühlt, als wäre ich im Einsatz“
Er tötete vier Menschen, die seine Ex liebte – Soldat (33) gesteht Mordserie

„Ich gab mir einen Zeitrahmen von drei Minuten um das Ziel, Nils O., auszuschalten.”
Im März vergangenen Jahres soll Florian G. in Scheeßel und Bothel (Niedersachsen) vier Menschen aus dem Umfeld seiner damaligen Ehefrau erschossen haben. Monatelang hört der angeklagte Soldat nur zu – jetzt spricht er vor dem Landgericht Verden erstmals selbst über die Tat.
Soldat plante die Tat akribisch
„Ich habe mich gefühlt, als wäre ich im Einsatz”, sagte der Fallschirmjäger heute vor dem Landgericht Verden. Im Prozess um die Mordserie im niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) legte der angeklagte Soldat heute ein Geständnis ab. Die Staatsanwaltschaft wirft Florian G. vor, vier Menschen aus dem Umfeld seiner damaligen Ehefrau getötet zu haben.
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Die Opfer hätten sein Leben ruiniert, so der Angeklagte. Der heute 33-Jährige räumte ein, die Mordserie militärisch geplant zu haben – etwa mit An- und Abmarschweg und Verpflegung im Kampfrucksack. In der Nacht zum 1. März 2024 habe er seinen Plan in die Tat umgesetzt.
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Angeklagter wollte „Ziel ausschalten”
Demnach sei Florian G. in den frühen Morgenstunden in das Haus von Nils O. – dem neuen Partner seiner damaligen Frau – in Scheeßel eingedrungen und habe dort zunächst dessen 55-jährige Mutter erschossen. „Sie war mir in dem Moment einfach egal”, erklärt der Angeklagte. Denn sein „primäres Ziel” sei der neue Freund seiner Frau gewesen. „Ich gab mir einen Zeitrahmen von drei Minuten um das Ziel, Nils O., auszuschalten.” Den 30-Jährigen habe Florian G. dann kurz nach dessen Mutter mit mehreren Schüssen getötet. Doch damit nahm die tödliche Route des Angeklagten kein Ende.
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Auch Mutter und Kind (3) getötet
Denn anschließend sei er zu Stephanie K., der besten Freundin seiner damaligen Frau nach Bothel gefahren, gestand der Angeklagte. Durch ein Fenster habe er mehrfach auf die 33-Jährige geschossen. Dass er dabei nicht nur Stephanie K., sondern auch ihre dreijährige Tochter, die sich auf dem Arm der Mutter befand, tötete, behauptet er erst später erfahren zu haben. „Hätte ich das gewusst, hätte ich mich erschossen. Ich wollte nie ein Kind umbringen.“ In diesem einen Fall ist er wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Am Morgen nach den Taten stellt sich Florian G. schließlich an der Von-Düring-Kaserne in Rotenburg an der Wümme. Vor Gericht darauf angesprochen, welche Gefühle Florian G. gegenüber Nils O. und Stephanie K. hat, spricht er von „Verachtung“.
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„Ich hätte gerne einen anderen Weg gefunden, das ohne Gewalt zu lösen”, sagte der 33-Jährige. „Es tut mir leid.” Am vergangenen Dienstag (11. Februar) war in dem Prozess auch die Ex-Frau des Soldaten als Zeugin geladen. Die 34-Jährige entschied sich aber nicht auszusagen. Ein Urteil gegen Florian G. soll Ende Februar fallen.