Polizei schickt Besucher nach HauseWiesn-Gelände wegen Überfüllung geschlossen

Voll, voller, Wiesn!
Das Münchner Oktoberfest ist am späten Samstagnachmittag wegen Überfüllung geschlossen worden. Zum Tischwechsel um 17 Uhr seien so viele Menschen auf dem Gelände gewesen, dass nichts mehr vor und zurückging, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums der dpa.
„Es waren einfach zu viele”
Dadurch seien Menschen teils in Panik verfallen, hätten um Hilfe gerufen und den Notruf gewählt. „Es waren einfach zu viele.“ Etwa eine halbe Stunde lang habe großes Gedränge geherrscht. „Kommt nicht mehr auf das Oktoberfest“, teilte die Polizei auf X mit.
Doch schon bald wurden die Eingänge peu à peu wieder geöffnet. Nach etwa einer Stunde hatte sich alles wieder normalisiert, wie die Wiesn-Sprecherin schilderte. „Das hat sich aufgelöst, indem die Menschen zu ihren Reservierungen in die Zelte gegangen sind. Als es sich wieder besser verteilt hat auf dem Gelände, konnten wir wieder Leute reinlassen.”
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Kritik an Sicherheitskonzept
Nach der Sperrung des Oktoberfestes wegen Überfüllung gibt es Kritik am Sicherheitskonzept. „Es war kurz vor der Massenpanik”, kommentiert eine Frau auf Instagram einen Post der Stadt zur vorübergehenden Schließung des Festgeländes. Sie habe nach eigenen Angaben Angst gehabt, „totgetrampelt und umgeschmissen” zu werden. „Das war brandgefährlich”, schreibt jemand anders. „Die Menschen waren panisch, haben geschrien und geheult.”
Andere kritisieren vor allem eine Durchsage aus den Lautsprechern, mit der Besucher ohne Angabe von Gründen aufgefordert worden seien, das Gelände zu verlassen: „Das war Panikmache.”
Eine Schätzung, wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt der Schließung ungefähr auf dem Gelände befunden hatten, lag zunächst nicht vor. Das Sicherheitskonzept habe aber gut funktioniert, bilanzierte die Stadt-Sprecherin. „Bevor es zu einer unangenehmen Situation kommt, werden Maßnahmen ergriffen.“ So hätten auch die aus der Innenstadt kommenden U-Bahnen vorübergehend nicht an der Haltestelle Theresienwiese angehalten.
Den Aufruf auf X, nicht mehr zum Gelände zu kommen, hatte die Polizei auch auf Englisch und Italienisch veröffentlicht. Traditionell kommen am mittleren Wochenende besonders viele Italiener zum weltweit größten Volksfest – teils per Sonderzug.
Kein Einzelfall
Der Vorfall ist ungewöhnlich, aber nicht einmalig: Es sei durchaus schon immer wieder mal vorgekommen, dass das Gelände temporär dicht gemacht worden sei, versicherte die Stadt-Sprecherin. Am Sonntagvormittag wollten die Behörden bei einer Pressekonferenz die Halbzeitbilanz nach einer Woche Wiesn vorstellen. Das Oktoberfest dauert noch bis zum 5. Oktober. (cko)
Verwendete Quellen: dpa