Herzlos-Halter außer Rand und BandHund zu Tode geschleift – Tierfreunde zünden das Haus des Killers an

Was darf Empörung?
Ein Mann schleift seinen Hund mit dem Auto zu Tode. Eine Zeugin filmt die abscheuliche Tat und das Video landet in Sozialen Netzwerken. Wenige Tage nach der Wahnsinns-Tat brennt sein Haus.
Der Moment, der alles veränderte
Freitag, 4. Juli, 22 Uhr. Es ist ein Abend, wie jeder andere – bis Victoria auf der Landstraße bei Oupeye in Belgien Zeugin einer unerträglichen Grausamkeit wird, die sie nie vergessen wird. Ein Deutscher Schäferhund wird neben einem Jeep über den Asphalt geschleift. Mit voller Geschwindigkeit, bei etwa 80 Kilometern pro Stunde. Der Hund taumelt, überschlägt sich, bleibt regungslos zurück.
Victoria hupt, schreit, versucht den Fahrer zum Stoppen zu bewegen. Der hält tatsächlich an und fragt angeblich kühl: „Was hupst du? Ich mache, was ich will. Es ist mein Hund.“
Dann wirft er das tote Tier wie Müll in den Kofferraum.
Lese-Tipp: Hund in Schließfach eingesperrt – warum die Besitzerin den Vierbeiner einfach so zurückkriegt
Victorias Video geht um die Welt
Victoria filmt den irren Vorfall und postet das Video bei Facebook. Wir zeigen euch die Bilder bewusst nicht, weil sie einfach viel zu grausam sind. Innerhalb weniger Stunden geht der Clip um die Welt. In den Kommentaren überschlagen sich Drohungen und die Wut. Und dann passiert, was sonst nur in den Kommentarspalten gefordert wird, aber selten so buchstäblich meint: Das Haus des Mannes steht in Flammen. Mitten in der Nacht, während er schläft. Er überlebt knapp.
„Dog Killer” (zu Deutsch: Hunde-Killer) steht gesprüht an der Fassade. Es sind keine offiziellen Ermittler, keine Behörden, sondern Menschen, die sich im Netz organisieren, um zu „richten”. Serge Fillot, Bürgermeister von Oupeye, spricht von versuchtem Mord. Die Polizei ermittelt jetzt in zwei Richtungen. Gegen den Mann, der seinen Hund getötet haben soll. Und gegen die Menschen, die sein Haus anzündeten.
„Der Fall nimmt eine völlig neue Dimension an”, so Fillot zu RTL Belgien. „Doch so schockierend das Video auch war, wir können eine Menschenjagd nicht dulden. Es ist die Aufgabe der Gerichte, diesen Fall aufzuklären, nicht die rachsüchtiger Bürger, die die Fakten nicht kennen.“
Lese-Tipp: Hund und Hitze – arauf müssen Hundebesitzer im Sommer unbedingt achten
Auch in den USA wird Hund zu Tode geschleift – Täter lacht
In den USA taucht fast zeitgleich ein zweiter, fast identischer Fall auf. Ein Dobermann wird in San Diego über mehrere Minuten hinter einem Auto geschleift. Auch hier wird der irre Vorfall von Zeugen gefilmt. Der Fahrer soll dabei sogar gelacht haben. „Eine unfassbare Grausamkeit”, sagt Vaughn Maurice von San Diego County Animal Service später. „Wir sind zwar dankbar, den Verantwortlichen identifiziert zu haben, aber unser Herz bricht angesichts dieses Hundes und dessen, was er durchmachen musste.“ Die Staatsanwaltschaft aus dem San Diego County hat Anklage erhoben.
Zwei Tiere wurden auf bestialische Weise getötet. Doch was danach geschah, erzählt mindestens genau so viel über den Zustand einer Gesellschaft aus, die ihr Mitgefühl inzwischen nicht mehr nur in Kommentarspalten auslebt. (kra)