Erbe für Franziskus (†88)
Wer wird der nächste Papst? RTL kennt die wahrscheinlichsten Papst-Nachfolger

Der Papst ist tot, es lebe der Papst!
In der katholischen Kirche gilt diese Wahrheit, die wir sonst auch von den Royals kennen. Doch im Vatikan vergehen natürlich einige Tage, bis wir den auf Franziskus folgenden Papst kennen. Wir haben die aussichtsreichen Kandidaten zusammengestellt.
Ab dem 7. Mai wird nach dem Tod von Papst Franziskus eine neue Papstwahl stattfinden. Alle Infos gibt es im Live-Ticker zur Papst-Wahl.
Papst Franziskus ist tot: die aussichtsreichsten Nachfolge-Kandidaten im Überblick!
Es ist eigentlich nie falsch, auf einen Italiener zu tippen. Auf Petrus, der durch seine Berufung durch Jesus Christus als erster Papst überhaupt gilt, folgten 265 weitere Kirchenoberhäupter. Davon stammen 212 Päpste aus Italien. Nur acht kommen aus Deutschland. Zwischen 1523 und 1978 gab es keinen einzigen Nicht-Italiener auf dem Heiligen Stuhl. Daher gilt die Wahl von Karol Józef Wojtyła aus Polen, uns besser bekannt als Johannes Paul II., im Oktober 1978 als Sensation. Ihm folgt 2005 Joseph Ratzinger, unser deutscher Papst Benedikt XVI., der Ende Februar 2013 von seinem Amt zurücktritt und am Silvestertag 2022 stirbt. Der nun tote Jorge Mario Bergoglio, der sich nach dem Bettelmönch Franz von Assisi „Franziskus” benannte, war der Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien. Und damit der erste Südamerikaner im wichtigsten Amt der katholischen Kirche.
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Pietro Parolin, der Staatssekretär des bisherigen Papstes

Er wäre keine Überraschung als neuer Pontifex. Schon seit Langem wird der Name des 70-Jährigen aus der Provinz Vicenza in der Nähe von Venedig hoch gehandelt. Der Italiener gilt allgemein als gemäßigt und würde Kontinuität auf dem Heiligen Stuhl bedeuten. Parolin stand Franziskus nahe, stimmt aber nicht in allen Punkten mit ihm überein. Die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe 2015 in Irland bezeichnet er als „Niederlage für die Menschheit”.
Matteo Zuppi, der Erzbischof von Bologna

Der 69-jährige Erzbischof von Bologna wurde im Oktober 2019 zum Kardinal ernannt. Seit etwa drei Jahren ist er zudem der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz. Im Mai 2023 wurde er von Franziskus zum vatikanischen Friedensgesandten für die Ukraine bestimmt und besuchte in dieser Funktion auch Moskau. Eine Audienz bei Putin gab es nicht, er traf lediglich Patriarch Kirill, das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche. Leider brachten Zuppis Bemühungen wenig bis keine Fortschritte.
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Pierbattista Pizzaballa, der Patriarch von Jerusalem

Der Italiener mit dem ungewöhnlichen Namen stammt aus Cologno al Serio in der Provinz Bergamo. Im Jahr 1990 wurde er nach Jerusalem entsandt, wo er seit Oktober 2020 das Amt des „Lateinischen Patriarchen von Jerusalem” bekleidet. Seit rund anderthalb Jahren ist er auch Kardinal. Aufsehen erregte er am 8. Oktober 2023, in dem er sich nicht klar gegen den Terrorangriff der Hamas am Vortag und die Massenmorde an Israelis positionierte. Der 60-jährige Kardinal entschuldigte sich und bot sich einige Tage später als Austausch für die entführten Kinder als Geisel an.
Péter Erdö, der Kardinal von Budapest

Der 72-jährige Kardinal von Budapest gilt als absoluter Hardliner unter den Favoriten für die kommende Wahl zum Pontifex. Erdö wurde noch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2003 zum Kardinal ernannt. Schon bei der vergangenen Wahl hatte man ihm große Chancen auf das Amt des Papstes eingeräumt. Sein Ansehen dürfte aber aufgrund der im März 2025 veröffentlichten Missbrauchsvorwürfe durch SNAP, eine internationale Organisation, zu Recht großen Schaden genommen haben.
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Mario Grech, der Kurienkardinal der katholischen Kirche

Die Wahl Mario Kardinal Grechs wäre aus dem Kreis der „Papabile”, der zum Papst wählbaren Männern, wohl die größte Überraschung. Und doch auch wieder nicht. Der 68-jährige Kardinal wurde auf Gozo, einer zu Malta gehörenden Insel im Mittelmeer, geboren. Er gilt als einer der fortschrittlichsten unter den Papst-Kandidaten. Schon die Wahl von Franziskus war in Sachen Weiterentwicklung der katholischen Kirche ein Zeichen. Grech, der seit 2020 der Generalsekretär der Bischofssynode ist, könnte diese Reihe nahtlos fortsetzen und würde mit seiner stets lächelnden Erscheinung wohl auch viele Herzen gewinnen.
Luis Antonio Tagle, der Außenseiter von den Philippinen

Kardinal Tagle wäre der erste asiatische Papst. Geboren wurde er im Juni 1957 in der philippinischen Hauptstadt Manila. So wie Kardinal Grech könnte seine Wahl als die eines gemäßigten Papstes betrachtet werden. Er wurde Ende 2012 durch Papst Benedikt zum Kardinal ernannt und nahm auch am Konklave 2013 teil, aus dem Franziskus als Kirchenoberhaupt hervorging. Manch einer sah ihn damals schon als möglichen Pontifex. Tagle spricht insgesamt sieben Sprachen, hat jedoch seine wichtigsten Ämter nach schweren Mobbingvorwürfen verloren.
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Peter Turkson, Kanzler der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften

Peter Kardinal Turkson könnte der erste afrikanische Papst seit dem fünften Jahrhundert werden. Der 76-Jährige aus Nsuta Wassa in Ghana ist einer der ältesten Anwärter auf den Heiligen Stuhl. Auch eine Handvoll Deutsche erinnert sich an ihn, denn in den Sommern 1979 und 1980 arbeitete er als Aushilfspfarrer in Illertissen an der bayerisch-schwäbischen Grenze. Auch er wurde noch 2003 von Johannes Paul II. zum Kardinal ernannt. Dies wird somit sein drittes Konklave. Aus dem erstmals ein Schwarzer Mensch mit dem höchsten Kirchenamt hervorgehen könnte. Allerdings gilt er als wenig fortschrittlich und lehnt zum Beispiel eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ab. Andererseits steht bei ihm der Umweltschutz hoch im Kurs, ein recht neues Thema für einen möglichen Papst.
Robert Sarah, der ehemalige Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche

Ein weiterer hoch gehandelter Name ist seit einiger Zeit Robert Kardinal Sarah aus Guinea in Westafrika. Sein Alter von 79 Jahren könnte ebenso wie bei Turkson aus Ghana dagegen sprechen. Doch auch Franziskus wurde mit 76 Jahren im Jahr 2013 zum Papst gewählt. Sarah ist kein Top-Favorit, aber soll auch bei der letzten Wahl Chancen gehabt haben. Mit ihm bekämen wir ebenfalls einen fortschrittsfeindlichen neuen Pontifex. Manch einer nennt ihn sogar „fundamentalistisch”. Die Unterstützung konservativer Politiker, wie etwa die des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump, wäre ihm sicher.
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Jean-Claude Hollerich, der Kardinal von Luxemburg

Kardinal Hollerich ist der Geheimtipp unter den Geheimtipps. Derzeit ist der Ende 2019 zum Kardinal ernannte 66-Jährige Mitglied des Kardinalsrats, dem auch der erste Kandidat Pietro Parolin angehört. Er spricht sechs Sprachen, darunter auch Deutsch, was für einen Luxemburger nicht ungewöhnlich ist. Seine Wahl wäre ein weiteres positives Zeichen für eine dringend notwendige Erneuerung der katholischen Kirche. Als einer der wenigen hohen Würdenträger sieht er beispielsweise auch den Zölibat als verhandelbar an. Ebenfalls wären homosexuelle Paare deutlich willkommener in einer Kirche unter Jean-Claude Kardinal Hollerich.
Und was ist mit Kandidaten aus Deutschland?
Einen deutschen Top-Favoriten unter den Kardinälen gibt es nicht. Reinhard Marx, Rainer Maria Woelki und Gerhard Ludwig Müller hätten zwar (noch) das richtige Alter und dürfen im Konklave das neue Kirchenoberhaupt wählen, aber gelten als chancenlos. Walter Brandmüller, Friedrich Wetter und Walter Kasper sind mit ihrem Alter von teils weit über 90 Jahren grundsätzlich ausgeschlossen. Sobald sie 80 sind, endet das Wahlrecht im Konklave. In der Theorie kann zwar jeder männliche Christ gewählt werden, jedoch war Urban VI., der im Jahr 1389 starb, der letzte Nicht-Kardinal in diesem Amt.
Italienische Medien berichten unter Berufung auf Ärzte des Gemelli-Krankenhauses, dass Franziskus vermutlich an einem Schlaganfall starb – eine offizielle Bestätigung durch den Vatikan steht allerdings noch aus.
In wenigen Tagen werden wir wissen, wer auf Franziskus folgt. Ein uralter römischer Spruch besagt: „Wer als Papst ins Konklave geht, verlässt es als Kardinal.” Vielleicht sehen wir einen der Kardinäle auf unserer Liste, aber vielleicht auch jemand ganz anderen.