Johannes M. (39) soll vier Patientinnen getötet haben

Was wir über den Todes-Arzt von Berlin wissen

Ein Mann im Portrait.
Johannes M. (39) steht im Verdacht, vier seiner Patientinnen getötet zu haben. Um seine Taten zu vertuschen, soll er in den Wohnungen seiner Opfer zu dem Feuer gelegt haben.
Privat

Hat er seine Patientinnen eiskalt ermordet?
Johannes M. steht im Verdacht, vier seiner schwer kranken Patientinnen getötet zu haben. Immer mehr gruselige Details über den Todes-Arzt kommen ans Licht. So soll der Palliativmediziner in seiner Doktorarbeit über „Tötungsdelikte an alten Menschen” geschrieben haben. Was über ihn bekannt ist.

Todes-Arzt von Berlin: Opfer umgebracht und Feuer gelegt

Als Arzt eines Pflegedienstes besucht der 39-Jährige seine meist betagten Patienten. Der Palliativmediziner soll eigentlich Leiden lindern und dafür sorgen, dass seine Patienten ein halbwegs normales Leben führen können. Stattdessen soll er vier Frauen ermordet haben. Vermutlich um seine Taten zu vertuschen, legt er in den Wohnungen seiner Opfer Feuer. Seit Dienstag (6. August) sitzt Johannes M. in Untersuchungshaft.

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Sein Motiv sei noch unklar, sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es werde geprüft, ob es noch weitere Verdachtsfälle geben könnte. Seine Opfer sind Frauen im Alter zwischen 72 und 94 Jahren. In drei Fällen habe der Mann ein Feuer gelegt, in einem Fall sei es bei versuchter Brandstiftung geblieben. Alle Taten hätten sich zwischen dem 11. Juni und dem 24. Juli ereignet, teilt die Polizei mit.

Doktorarbeit über Tötungsdelikte verfasst

Ein erschreckendes Detail birgt die Doktorarbeit von Johannes M. Darin gibt er einen Überblick zu Tötungsdelikten in Frankfurt am Main. Ein Unterpunkt im Inhaltsverzeichnis seiner Arbeit: „Tötungsdelikte an alten Menschen”. Darüber hinaus behandelt er Themen zu Tatmitteln oder Täterstrukturen, aber auch zu Aufklärungsquoten bei Tötungsdelikten. Vor diesem Hintergrund fällt auch auf, dass der Arzt unter anderem in Hospizen oder Pflegeeinrichtungen tätig war, also vermutlich eher mit todkranken und älteren Menschen zu tun gehabt haben dürfte.

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Die Taten des Todes-Arztes

Insgesamt werden dem 39-Jährigen vier Taten zur Last gelegt: Am 11. Juni 2024 soll er eine Seniorin (87) in ihrer Wohnung in Berlin-Neukölln umgebracht haben. Ebenfalls in Neukölln stirbt eine 76-Jährige am 8. Juli. In diesem Fall sei der Versuch, Feuer zu legen, gescheitert. Eine 94-jährige Neuköllnerin sowie eine 72-Jährige aus Berlin-Plänterwald könnten ebenfalls Opfer des Todes-Arztes geworden sein. Die 72-Jährige soll er am 24. Juli in ihrer Wohnung umgebracht haben, so der Verdacht der Ermittler. Woran genau die Seniorinnen gestorben sind, ist noch Teil der Ermittlungen.

Ermittlungen stehen noch am Anfang

Nachdem die Polizei in den vier Fällen zunächst wegen Brandstiftung mit Todesfolge ermittelt, gerät der Mediziner zunehmend in den Fokus. Zudem habe es einen Hinweis des Pflegedienstes gegeben, bei dem der 39-Jährige beschäftigt war, so die Staatsanwaltschaft.

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„Wir können Ihnen sagen, dass der gesamte Sachverhalt für uns unbegreiflich ist und wir zutiefst erschüttert sind”, zitiert der RBB den Pflegedienst. Man wolle bestmöglich mit den Ermittlern kooperieren, heißt es. Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Taten stehen laut Staatsanwaltschaft noch am Anfang.

In den Wohnungen der Opfer fehlen nach bisherigen Erkenntnissen keine Wertgegenstände, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagt. Gegen eine Tötung auf Verlangen spricht aus Sicht der Staatsanwaltschaft die Brandserie. Auch die konkrete Todesursachen müsse noch untersucht werden, so der Sprecher. Bisher ist nicht bekannt, ob der Todes-Arzt Angaben zu den Vorwürfen gemacht hat. Die Ermittlungen stehen noch ziemlich am Anfang. (xes)